Vorwort des Distriktoberen

Nach der stillen hl. Messe betet der Priester an den Stufen des Altares kniend die „Leoninischen Gebete“. Es sind dies Bittgebete in bedrängter Zeit für die großen Anliegen der Kirche. Wie die Kirche seit Jahrhunderten in den großen Nöten der Christenheit die Gläubigen zur Muttergottes beten lässt, so sind auch hier zunächst drei Ave Maria und das Salve Regina vorgeschrieben.

Die Oration Deus refugium nostrum et virtus nennt unter Berufung auf die Schutzheiligen der Kirche drei große Intentionen: die „Bekehrung der Sünder“ sowie die „Freiheit und Erhöhung unserer heiligen Mutter, der Kirche“.

Das von Leo XIII. (1878–1903) selbst verfasste Gebet zum hl. Erzengel Michael bittet den Anführer der himmlischen Heerscharen, die Anschläge der Dämonen wider die Kirche zunichtezumachen. Es ist wie eine Antwort auf die Mahnung des hl. Paulus: „Unser Kampf gilt ja nicht Fleisch und Blut, sondern den Mächten und Gewalten, den Weltherrschern dieser Finsternis und den bösen Geistern in den Himmelshöhen“ (Eph 6,12).Die dreimalige Anrufung des Herzens Jesu wurde erst von Pius X. (1903–1914) angefügt.

Eine erste Fassung dieser Gebete wurde von Pius IX. (1846–1878) 1859 für den Bereich des Kirchenstaates angeordnet. Anlass war die wachsende Bedrohung der weltlichen Herrschaft der Päpste. Man betete damals drei Ave Maria, das Salve Regina und vier Orationen. Diese Gebete blieben auch in Kraft, nachdem der Kirchenstaat schon gefallen war. Leo XIII. dehnte diese Gebete auf die ganze Kirche, änderte sie 1886 und schrieb die bis heute gebetete Oration vor. Gleichzeitig fügte er das Gebet zum hl. Erzengel Michael an, das er aufgrund einer Vision verfasst haben soll, in der ihm die Anschläge der Dämonen gegen die Kirche in den kommenden Jahren gezeigt wurden.

Nach dem Abschluss der Lateranverträge (1929), in denen die Streitigkeiten zwischen dem Vatikan und dem italienischen Staat, die sich aus der gewaltsamen Besetzung der Kirchenstaates ergeben hatten, beigelegt worden waren, meinten manche, die Gebete seien nun nicht mehr zu sprechen, da ihr ursprüngliches Anliegen erfüllt sei. Pius XI. (1922–1939) wollte aber die Gebete beibehalten wissen und gab ihnen eine neue Intention, indem er 1930 anordnete, sie seien in Zukunft für Russland zu verrichten, besonders für die Freiheit des (katholischen) Glaubens.  

Die Russlandweihe durch Papst Franziskus am 25. März dieses Jahres soll uns dieses Anliegen der Leoninischen Gebete wieder in Erinnerung rufen. 

Gleichzeitig haben wir angesichts der desaströsen Situation der katholischen Kirche in Deutschland allen Grund, vermehrt unsere Zuflucht zum hl. Erzengel Michael, dem Patron unseres Vaterlandes, zu nehmen. Beten wir oft und mit großem Eifer das Gebet Leos XIII., das nichts anderes ist als ein einfacher, jedem zugänglicher Exorzismus. 

„Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe. Gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels sei unser Schutz. Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich. Du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stoße den Satan und die anderen bösen Geister, die in der Welt umhergehen, um die Seelen zu verderben, in der Kraft Gottes hinab in die Hölle. Amen.“

Die Leoninischen Gebete

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!


Am vergangenen 25. März weihte Papst Franziskus Russland dem Unbefleckten Herzen Mariens. Dafür sind wir dem Papst zutiefst dankbar. Noch mehr danken wir dem Himmel für seine Führung.

Mir scheint diese Dankbarkeit äußerst wichtig. Und doch kommt sie zu kurz. Teilweise stehen Spekulationen im Vordergrund, welche Bedingungen für die „Gültigkeit“ der Weihe noch gefehlt hätten. Das ist aus einem dreifachen Grund gefährlich.

Zunächst haben schon vergangene „Weihen“ deutlich spürbare Wirkungen in der Weltgeschichte gehabt, obwohl sie „unvollständig“ waren. Diese Wirkungen waren aber nicht schon nach ein paar Tagen offensichtlich, sondern erschlossen sich erst Jahre später dem Beobachter der Historie. Wenn sich schon die Weihe der Welt durch Pius XII. 1942 als ein Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg herausstellte – um wie viel mehr wird die jüngste Weihe Früchte tragen! Mit dem gebotenen zeitlichen Abstand werden wir dies im Blick zurück erkennen können.

Zweitens gilt es zu bedenken, dass die Richtigkeit der genannten Spekulationen vollständig davon abhängt, wie zutreffend ihre Voraussetzungen sind. Es handelt sich um die Interpretation der Äußerungen der Sr. Lucia von Fatima aus dem Jahre 1930 und später. Was die Muttergottes ihr 1929 sagte, scheint präzis dem zu entsprechen, was am 25. März geschehen ist: „Der Moment ist gekommen, dass Gott den Heiligen Vater darum bittet, die Weihe Russlands an mein Unbeflecktes Herz in Vereinigung mit allen Bischöfen der Welt zu vollziehen.“

Drittens kann es nicht unsere Sache sein, Gott Vorschriften zu machen, wann und auf welche Weise er eine solche Weihe erhört. Wenn der liebe Gott bei der Bewertung unserer eigenen Handlungen und Unterlassungen dieselbe unerbittliche Strenge anwenden würde, die einige an die Weihe vom 25. März anlegen, dann hätten wir alle das Schlimmste zu befürchten!

An der Weihe vom 25. März könnte man bemängeln, dass nicht von der „Bekehrung“ Russlands die Rede war. Schließlich ist es dies, was Maria vorausgesagt hat und was wir erbeten. Bis zur Stunde sind fast alle Russen entweder glaubenslos oder orthodox. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang (und leider fast unbekannt) ist, dass Pius XI. anordnete, die „leoninischen Gebete“ am Ende der stillen Messen seien für Russland und für die Freiheit des (katholischen) Glaubens in Russland zu verrichten.

Außerdem würde man sich eine ausdrückliche Förderung der Andacht der ersten Monatssamstage und der Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens im Allgemeinen wünschen. Ich bin überzeugt, dass gerade in diesem Bereich unsere Aufgabe und Pflicht als aktive Glieder der katholischen Kirche liegt: An uns liegt es, sie lebendig werden zu lassen und sie weltweit auszubreiten.


Mit priesterlichen Segensgrüßen


Vorwort des Distriktoberen

Nach der stillen hl. Messe betet der Priester an den Stufen des Altares kniend die „Leoninischen Gebete“. Es sind dies Bittgebete in bedrängter Zeit für die großen Anliegen der Kirche. Wie die Kirche seit Jahrhunderten in den großen Nöten der Christenheit die Gläubigen zur Muttergottes beten lässt, so sind auch hier zunächst drei Ave Maria und das Salve Regina vorgeschrieben.

Die Oration Deus refugium nostrum et virtus nennt unter Berufung auf die Schutzheiligen der Kirche drei große Intentionen: die „Bekehrung der Sünder“ sowie die „Freiheit und Erhöhung unserer heiligen Mutter, der Kirche“.

Das von Leo XIII. (1878–1903) selbst verfasste Gebet zum hl. Erzengel Michael bittet den Anführer der himmlischen Heerscharen, die Anschläge der Dämonen wider die Kirche zunichtezumachen. Es ist wie eine Antwort auf die Mahnung des hl. Paulus: „Unser Kampf gilt ja nicht Fleisch und Blut, sondern den Mächten und Gewalten, den Weltherrschern dieser Finsternis und den bösen Geistern in den Himmelshöhen“ (Eph 6,12).Die dreimalige Anrufung des Herzens Jesu wurde erst von Pius X. (1903–1914) angefügt.

Eine erste Fassung dieser Gebete wurde von Pius IX. (1846–1878) 1859 für den Bereich des Kirchenstaates angeordnet. Anlass war die wachsende Bedrohung der weltlichen Herrschaft der Päpste. Man betete damals drei Ave Maria, das Salve Regina und vier Orationen. Diese Gebete blieben auch in Kraft, nachdem der Kirchenstaat schon gefallen war. Leo XIII. dehnte diese Gebete auf die ganze Kirche, änderte sie 1886 und schrieb die bis heute gebetete Oration vor. Gleichzeitig fügte er das Gebet zum hl. Erzengel Michael an, das er aufgrund einer Vision verfasst haben soll, in der ihm die Anschläge der Dämonen gegen die Kirche in den kommenden Jahren gezeigt wurden.

Nach dem Abschluss der Lateranverträge (1929), in denen die Streitigkeiten zwischen dem Vatikan und dem italienischen Staat, die sich aus der gewaltsamen Besetzung der Kirchenstaates ergeben hatten, beigelegt worden waren, meinten manche, die Gebete seien nun nicht mehr zu sprechen, da ihr ursprüngliches Anliegen erfüllt sei. Pius XI. (1922–1939) wollte aber die Gebete beibehalten wissen und gab ihnen eine neue Intention, indem er 1930 anordnete, sie seien in Zukunft für Russland zu verrichten, besonders für die Freiheit des (katholischen) Glaubens.  

Die Russlandweihe durch Papst Franziskus am 25. März dieses Jahres soll uns dieses Anliegen der Leoninischen Gebete wieder in Erinnerung rufen. 

Gleichzeitig haben wir angesichts der desaströsen Situation der katholischen Kirche in Deutschland allen Grund, vermehrt unsere Zuflucht zum hl. Erzengel Michael, dem Patron unseres Vaterlandes, zu nehmen. Beten wir oft und mit großem Eifer das Gebet Leos XIII., das nichts anderes ist als ein einfacher, jedem zugänglicher Exorzismus. 

„Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe. Gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels sei unser Schutz. Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich. Du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stoße den Satan und die anderen bösen Geister, die in der Welt umhergehen, um die Seelen zu verderben, in der Kraft Gottes hinab in die Hölle. Amen.“

Die Leoninischen Gebete

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!


Am vergangenen 25. März weihte Papst Franziskus Russland dem Unbefleckten Herzen Mariens. Dafür sind wir dem Papst zutiefst dankbar. Noch mehr danken wir dem Himmel für seine Führung.

Mir scheint diese Dankbarkeit äußerst wichtig. Und doch kommt sie zu kurz. Teilweise stehen Spekulationen im Vordergrund, welche Bedingungen für die „Gültigkeit“ der Weihe noch gefehlt hätten. Das ist aus einem dreifachen Grund gefährlich.

Zunächst haben schon vergangene „Weihen“ deutlich spürbare Wirkungen in der Weltgeschichte gehabt, obwohl sie „unvollständig“ waren. Diese Wirkungen waren aber nicht schon nach ein paar Tagen offensichtlich, sondern erschlossen sich erst Jahre später dem Beobachter der Historie. Wenn sich schon die Weihe der Welt durch Pius XII. 1942 als ein Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg herausstellte – um wie viel mehr wird die jüngste Weihe Früchte tragen! Mit dem gebotenen zeitlichen Abstand werden wir dies im Blick zurück erkennen können.

Zweitens gilt es zu bedenken, dass die Richtigkeit der genannten Spekulationen vollständig davon abhängt, wie zutreffend ihre Voraussetzungen sind. Es handelt sich um die Interpretation der Äußerungen der Sr. Lucia von Fatima aus dem Jahre 1930 und später. Was die Muttergottes ihr 1929 sagte, scheint präzis dem zu entsprechen, was am 25. März geschehen ist: „Der Moment ist gekommen, dass Gott den Heiligen Vater darum bittet, die Weihe Russlands an mein Unbeflecktes Herz in Vereinigung mit allen Bischöfen der Welt zu vollziehen.“

Drittens kann es nicht unsere Sache sein, Gott Vorschriften zu machen, wann und auf welche Weise er eine solche Weihe erhört. Wenn der liebe Gott bei der Bewertung unserer eigenen Handlungen und Unterlassungen dieselbe unerbittliche Strenge anwenden würde, die einige an die Weihe vom 25. März anlegen, dann hätten wir alle das Schlimmste zu befürchten!

An der Weihe vom 25. März könnte man bemängeln, dass nicht von der „Bekehrung“ Russlands die Rede war. Schließlich ist es dies, was Maria vorausgesagt hat und was wir erbeten. Bis zur Stunde sind fast alle Russen entweder glaubenslos oder orthodox. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang (und leider fast unbekannt) ist, dass Pius XI. anordnete, die „leoninischen Gebete“ am Ende der stillen Messen seien für Russland und für die Freiheit des (katholischen) Glaubens in Russland zu verrichten.

Außerdem würde man sich eine ausdrückliche Förderung der Andacht der ersten Monatssamstage und der Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens im Allgemeinen wünschen. Ich bin überzeugt, dass gerade in diesem Bereich unsere Aufgabe und Pflicht als aktive Glieder der katholischen Kirche liegt: An uns liegt es, sie lebendig werden zu lassen und sie weltweit auszubreiten.


Mit priesterlichen Segensgrüßen