Vorwort des Distriktoberen

Liebe Gläubige, liebe Freunde und Wohltäter!

Wir sind in der Schweiz, und zweifelsohne fällt bei uns ein neuer Jahresanfang noch mehr ins Auge als anderswo, denn wir leben in einem Land, das gewohnt ist, Zeitmess­instrumente herzustellen. 

Der Mensch brachte sein ganzes Genie zur Entfaltung, um dieses rätselhafte Phänomen – die Zeit – in den Griff zu bekommen… Die Zeit vergeht, und dieses unerbittliche Messinstrument rückt erbarmungslos und mit einer Regelmässigkeit vorwärts, die nichts aufhalten kann. Diese Regelmässigkeit prägte übrigens auch den Ausdruck, den man für eine zuverlässige Person verwendet, die „präzise wie ein Schweizer Uhrwerk“ ist. Prächtige Uhrwerke und wertvolle Armbanduhren: Man täusche sich nicht! Der wahre Wert liegt nicht in ihnen, sondern in dem, was sie messen.

Aber dieser wahre Wert – die Zeit – vergeht sehr schnell. Bereits müssen wir wieder eine Ziffer bei der beständigsten Masseinheit nach Vorne rücken: die Jahreszahl. Ein neues Jahr beginnt, und ein anderes ist vergangen. Nur die Kinder finden, dass es lange dauert; die Erwachsenen finden die Zeit bereits zu kurz, und je vorgerückter man an Jahren wird, desto kürzer scheint einem das Zeitmass bemessen. 

Ja, die Zeit und ihre Vergänglichkeit erwecken so viele Fragen. Es ist schon schwierig, nur zu erklären, was Zeit ist. Mit seinem einzigartigen Stil stellte sich der heilige Augustinus dieselbe Frage: „Was ist die Zeit? Wer vermöchte dies leicht und in Kürze auseinanderzusetzen? […] Wenn mich niemand darnach fragt, weiss ich es, wenn ich es aber einem, der mich fragt, erklären sollte, weiss ich es nicht.“ 

Nutzen wir die Gelegenheit, um einige Augenblicke bei diesem äussert wichtigen Begriff innezuhalten. Haben Sie schon einmal bedacht, wie abhängig Sie von der Zeit sind? Wie oft kehren die gleichen Fragen wieder: „Wie spät ist es? Was für einen Tag haben wir heute?“ Das ist sogar fast die erste Frage, welche eine bewusstlose Person bei ihrem Erwachen stellt, nachdem sie weiss, wo sie sich befindet. Sie möchte wissen, welcher Tag und welche Zeit es ist.

Obwohl die Zeit uns überall gegenwärtig ist und sie zu den Dingen gehört, die uns direkt betreffen und uns eine Selbstverständlichkeit erscheinen, ist es schwierig zu erklären, was Zeit wirklich ist. Um eine komplexe Situation zu untersuchen, um verschwommene Erinnerungen zu klären, kann man ein Foto machen, ein Schema zeichnen oder die Sache neu aufrollen, und alles lässt sich leichter erklären. Aber wenn man von der Zeit spricht, ist das leider unmöglich. Versuchen Sie einmal etwas von der Zeit herauszubekommen – das ist vergebliche Mühe! Die Gegenwart wird zur Vergangenheit, und was noch in weit entfernter Zukunft lag, ist plötzlich Gegenwart.

Es handelt sich um eine Realität, die man nicht begreifen kann. Fast ist man versucht, zu sagen, dass es die Zeit gar nicht gibt. Übrigens ist diese Feststellung an sich nicht falsch, denn die Zeit ist eine konventionelle Einheit und eine Errungenschaft unseres Geistes. Man kann sie nur insoweit messen, als es ein Vorher und Nachher gibt, zwischen denen sich etwas abspielt. Wenn nichts passieren würde, gäbe es keine Zeit. Vor der Erschaffung der Welt existierte die Zeit nicht, und in Gott selbst gibt es nicht den Schatten von Zeit. 

Aus diesen Überlegungen heraus haben die Philosophen eine gelungene Definition der Zeit abgeleitet: Die Zeit ist die Abfolge von Bewegung, die Zeit misst unsere verschiedenen Handlungen. Als einheitliche Masseinheit legten sich die Menschen auf die Drehung der Erde um die Sonne und die Erdumdrehung fest. Dadurch gelang es, die einzelnen Zeitabschnitte in Jahre und Tage, so wie wir sie heute kennen, zu unterteilen. 

Man könnte nebenbei noch erwähnen, dass weder die Engel noch die Auserwählten des Himmels der Zeit unterworfen sind. Alle diese geschaffenen Geister besitzen keine Materie. Dafür gibt es bei ihnen eine Bewegung, die zur grösseren Vollkommenheit strebt; diese Bewegung misst die verschiedenen Stadien ihrer Gedanken oder Taten, was schliesslich auf das Gleiche herauskommt, denn wenn ein reiner Geist etwas will, setzt er es unmittelbar in die Tat um.

Aber um zu unseren armen irdischen Ansichten zurückzukehren – auch wenn es wohltuend ist, sich einige Augenblicke in die Ewigkeit zu versenken – je mehr wir der Zeit unterworfen sind, desto heftiger springt unsere Unvollkommenheit und unsere Abhängigkeit von der Materie ins Auge. Zeit verlieren heisst in etwa die Beherrschung über ein Fahrzeug verlieren und sich von einer materiellen Wirklichkeit abhängig machen. Zeit verlieren heisst die Kontrolle völlig verlieren, während wir als geistige Lebewesen doch Herr über unsere Zeit sein sollten.

Genau das sollten wir aus diesen philosophischen Betrachtungen lernen: Die Zeit, die vergeht, ist nicht das Absolute, wonach der Mensch strebt. Gottes Gnade hat das menschliche Wesen für die Ewigkeit erschaffen. Die Zeit vergeht, allein die Ewigkeit bleibt bestehen: Das Vergängliche weicht immer vor dem Ewigen. 

Die Zeit ist folglich ein Geschenk vom lieben Gott zu unserer Verfügung. Aber dieses Geschenk ist befristet, denn für jeden von uns wird die Zeit eines Tages stille stehen. Dann wird von uns über die kleinste Sekunde, die uns gegeben war und über den kürzesten Augenblick Rechenschaft gefordert. Vergessen wir es nicht! Darum sollten wir zu Beginn dieses Jahres den Vorsatz fassen, nicht eine einzige Sekunde, nicht eine einzige Minute zu verlieren. Verschieben wir nicht auf später, was wir heute noch tun können – wir könnten es für alle Ewigkeit bedauern! Was ist die Zeit gegenüber der Ewigkeit? Nichts, nicht einmal eine Sekunde, sonst würde man ihr schon zu viel beimessen. 

Wie können wir schliesslich die Zeit aus christlicher Sicht betrachten? Wie gelingt es uns, keine Zeit zu verlieren, obwohl die heutige Welt es so sehr begünstigt? Den hl. Augustinus beschäftigte diese Frage ebenso, und er erteilt uns eine gross­artige Antwort: „Wir werden von dem Strom des Vergänglichen mitgerissen, aber mit diesem Strom ist sozusagen ein Baum gewachsen – unser Herr Jesus Christus. […] Er wollte sich auf gewisse Weise am Flussufer der zeitlichen Dinge aufpflanzen. Zieht dich der Strom mit? Halte dich am Baum fest! Zieht dich die Liebe zur Welt in ihren Strudel? Halte dich an Christus fest! Um deinetwillen hat er sich der Zeit unterworfen, damit du das Ewige anziehst, dabei verlor er jedoch nichts von seiner Ewigkeit. Er lieh sich von der Zeitlichkeit, ohne sich von der Ewigkeit zu entfernen. Du aber bist geboren in der Zeitlichkeit, und die Sünde machte dich vergänglich. Er aber nahm aus Barmherzigkeit das Vergängliche auf sich, um dich von der Sünde zu erlösen.“ 

Welch wunderbare Gedanken des heiligen Augustinus! Wie treffend bestätigt er, dass jede Sekunde im Lichte der Ewigkeit betrachtet werden sollte. Die kleinste vergangene Sekunde ruft mir meine Abhängigkeit von Gott ins Gedächtnis; die kleinste vergangene Sekunde lässt mich unweigerlich der von Gott von aller Ewigkeit her fixierten Stunde nahen. Wie erbärmlich ist es folglich, wenn man unsere Zeitgenossen sieht, die sich weder um Gott noch irgendeine andere Person scheren, und denen nichts daran liegt, nach Gottes Geboten zu leben. Ja, genau diese verlieren ihre Zeit und riskieren damit ihre Ewigkeit! 

Diese Überlegungen über die Zeit sollen uns dazu führen, über die Eitelkeit der Welt und ihre Vergnügungen nachzudenken, die uns zu ersticken drohen. „Eitelkeit der Eitelkeiten“, heisst es im Buch der Weisheit. Wie wir es bei unserer Taufe gelobt haben, so wollen wir auch heute Nein sagen zu diesen vergänglichen Momenten eines trügerischen Glückes, weltlicher Freuden und der Sünde. Sie können uns von der Ewigkeit des wahren Glückes trennen. Wenden wir uns lieber den erlaubten Entspannungen und Freuden zu, die mit der Würde eines Christen in Einklang stehen. Wenn das der einzige Vorsatz ist, den Sie für dieses Jahr fassen, werden Sie ihre Zeit nicht verloren haben. 

Vielleicht kennen Sie das schöne Gebet „Bleibe bei mir, Jesus“, welches Pater Pio nach der Zelebration seiner heiligen Messe verrichtete. In diesem Gebet findet sich der schöne Abschnitt: „Bleibe bei mir, Jesus, denn es wird Abend und der Tag neigt sich. Das Leben geht vorüber, der Tod, das Urteil, die Ewigkeit nahen. Es tut Not, neue Kraft zu finden, um nicht auf halbem Wege stehen zu bleiben. Darum hilf mir!“

Ein Tag vergeht so schnell, wie auch der Rest des Lebens! Wenn man auch weiss, wann ein Tag zur Neige geht, so ist das nicht der Fall in Bezug auf unser Leben. Es ist niemals zu früh, um etwas Gutes zu tun, aber es ist immer zu spät, wenn man nichts tut. Wenn Sie einen Wunsch haben, den Sie gerne auf Ihrem Toten­bett verwirklicht sähen, dann zögern Sie nicht! Heute oder niemals – denn morgen könnte es schon zu spät sein… 

Bitten wir die Muttergottes, damit sie uns helfe, uns über den Wert der Zeit bewusst zu werden, denn durch sie nahm der Ewige die Zeitlichkeit an. Sie möge uns den gefahrvollen Momenten des Lebens, durch welche wir kostbare Zeit verlieren könnten, entreissen und uns auf direktem Weg in die himmlische Ewigkeit führen!

Vorwort des Distriktoberen

Liebe Gläubige, liebe Freunde und Wohltäter!

Wir sind in der Schweiz, und zweifelsohne fällt bei uns ein neuer Jahresanfang noch mehr ins Auge als anderswo, denn wir leben in einem Land, das gewohnt ist, Zeitmess­instrumente herzustellen. 

Der Mensch brachte sein ganzes Genie zur Entfaltung, um dieses rätselhafte Phänomen – die Zeit – in den Griff zu bekommen… Die Zeit vergeht, und dieses unerbittliche Messinstrument rückt erbarmungslos und mit einer Regelmässigkeit vorwärts, die nichts aufhalten kann. Diese Regelmässigkeit prägte übrigens auch den Ausdruck, den man für eine zuverlässige Person verwendet, die „präzise wie ein Schweizer Uhrwerk“ ist. Prächtige Uhrwerke und wertvolle Armbanduhren: Man täusche sich nicht! Der wahre Wert liegt nicht in ihnen, sondern in dem, was sie messen.

Aber dieser wahre Wert – die Zeit – vergeht sehr schnell. Bereits müssen wir wieder eine Ziffer bei der beständigsten Masseinheit nach Vorne rücken: die Jahreszahl. Ein neues Jahr beginnt, und ein anderes ist vergangen. Nur die Kinder finden, dass es lange dauert; die Erwachsenen finden die Zeit bereits zu kurz, und je vorgerückter man an Jahren wird, desto kürzer scheint einem das Zeitmass bemessen. 

Ja, die Zeit und ihre Vergänglichkeit erwecken so viele Fragen. Es ist schon schwierig, nur zu erklären, was Zeit ist. Mit seinem einzigartigen Stil stellte sich der heilige Augustinus dieselbe Frage: „Was ist die Zeit? Wer vermöchte dies leicht und in Kürze auseinanderzusetzen? […] Wenn mich niemand darnach fragt, weiss ich es, wenn ich es aber einem, der mich fragt, erklären sollte, weiss ich es nicht.“ 

Nutzen wir die Gelegenheit, um einige Augenblicke bei diesem äussert wichtigen Begriff innezuhalten. Haben Sie schon einmal bedacht, wie abhängig Sie von der Zeit sind? Wie oft kehren die gleichen Fragen wieder: „Wie spät ist es? Was für einen Tag haben wir heute?“ Das ist sogar fast die erste Frage, welche eine bewusstlose Person bei ihrem Erwachen stellt, nachdem sie weiss, wo sie sich befindet. Sie möchte wissen, welcher Tag und welche Zeit es ist.

Obwohl die Zeit uns überall gegenwärtig ist und sie zu den Dingen gehört, die uns direkt betreffen und uns eine Selbstverständlichkeit erscheinen, ist es schwierig zu erklären, was Zeit wirklich ist. Um eine komplexe Situation zu untersuchen, um verschwommene Erinnerungen zu klären, kann man ein Foto machen, ein Schema zeichnen oder die Sache neu aufrollen, und alles lässt sich leichter erklären. Aber wenn man von der Zeit spricht, ist das leider unmöglich. Versuchen Sie einmal etwas von der Zeit herauszubekommen – das ist vergebliche Mühe! Die Gegenwart wird zur Vergangenheit, und was noch in weit entfernter Zukunft lag, ist plötzlich Gegenwart.

Es handelt sich um eine Realität, die man nicht begreifen kann. Fast ist man versucht, zu sagen, dass es die Zeit gar nicht gibt. Übrigens ist diese Feststellung an sich nicht falsch, denn die Zeit ist eine konventionelle Einheit und eine Errungenschaft unseres Geistes. Man kann sie nur insoweit messen, als es ein Vorher und Nachher gibt, zwischen denen sich etwas abspielt. Wenn nichts passieren würde, gäbe es keine Zeit. Vor der Erschaffung der Welt existierte die Zeit nicht, und in Gott selbst gibt es nicht den Schatten von Zeit. 

Aus diesen Überlegungen heraus haben die Philosophen eine gelungene Definition der Zeit abgeleitet: Die Zeit ist die Abfolge von Bewegung, die Zeit misst unsere verschiedenen Handlungen. Als einheitliche Masseinheit legten sich die Menschen auf die Drehung der Erde um die Sonne und die Erdumdrehung fest. Dadurch gelang es, die einzelnen Zeitabschnitte in Jahre und Tage, so wie wir sie heute kennen, zu unterteilen. 

Man könnte nebenbei noch erwähnen, dass weder die Engel noch die Auserwählten des Himmels der Zeit unterworfen sind. Alle diese geschaffenen Geister besitzen keine Materie. Dafür gibt es bei ihnen eine Bewegung, die zur grösseren Vollkommenheit strebt; diese Bewegung misst die verschiedenen Stadien ihrer Gedanken oder Taten, was schliesslich auf das Gleiche herauskommt, denn wenn ein reiner Geist etwas will, setzt er es unmittelbar in die Tat um.

Aber um zu unseren armen irdischen Ansichten zurückzukehren – auch wenn es wohltuend ist, sich einige Augenblicke in die Ewigkeit zu versenken – je mehr wir der Zeit unterworfen sind, desto heftiger springt unsere Unvollkommenheit und unsere Abhängigkeit von der Materie ins Auge. Zeit verlieren heisst in etwa die Beherrschung über ein Fahrzeug verlieren und sich von einer materiellen Wirklichkeit abhängig machen. Zeit verlieren heisst die Kontrolle völlig verlieren, während wir als geistige Lebewesen doch Herr über unsere Zeit sein sollten.

Genau das sollten wir aus diesen philosophischen Betrachtungen lernen: Die Zeit, die vergeht, ist nicht das Absolute, wonach der Mensch strebt. Gottes Gnade hat das menschliche Wesen für die Ewigkeit erschaffen. Die Zeit vergeht, allein die Ewigkeit bleibt bestehen: Das Vergängliche weicht immer vor dem Ewigen. 

Die Zeit ist folglich ein Geschenk vom lieben Gott zu unserer Verfügung. Aber dieses Geschenk ist befristet, denn für jeden von uns wird die Zeit eines Tages stille stehen. Dann wird von uns über die kleinste Sekunde, die uns gegeben war und über den kürzesten Augenblick Rechenschaft gefordert. Vergessen wir es nicht! Darum sollten wir zu Beginn dieses Jahres den Vorsatz fassen, nicht eine einzige Sekunde, nicht eine einzige Minute zu verlieren. Verschieben wir nicht auf später, was wir heute noch tun können – wir könnten es für alle Ewigkeit bedauern! Was ist die Zeit gegenüber der Ewigkeit? Nichts, nicht einmal eine Sekunde, sonst würde man ihr schon zu viel beimessen. 

Wie können wir schliesslich die Zeit aus christlicher Sicht betrachten? Wie gelingt es uns, keine Zeit zu verlieren, obwohl die heutige Welt es so sehr begünstigt? Den hl. Augustinus beschäftigte diese Frage ebenso, und er erteilt uns eine gross­artige Antwort: „Wir werden von dem Strom des Vergänglichen mitgerissen, aber mit diesem Strom ist sozusagen ein Baum gewachsen – unser Herr Jesus Christus. […] Er wollte sich auf gewisse Weise am Flussufer der zeitlichen Dinge aufpflanzen. Zieht dich der Strom mit? Halte dich am Baum fest! Zieht dich die Liebe zur Welt in ihren Strudel? Halte dich an Christus fest! Um deinetwillen hat er sich der Zeit unterworfen, damit du das Ewige anziehst, dabei verlor er jedoch nichts von seiner Ewigkeit. Er lieh sich von der Zeitlichkeit, ohne sich von der Ewigkeit zu entfernen. Du aber bist geboren in der Zeitlichkeit, und die Sünde machte dich vergänglich. Er aber nahm aus Barmherzigkeit das Vergängliche auf sich, um dich von der Sünde zu erlösen.“ 

Welch wunderbare Gedanken des heiligen Augustinus! Wie treffend bestätigt er, dass jede Sekunde im Lichte der Ewigkeit betrachtet werden sollte. Die kleinste vergangene Sekunde ruft mir meine Abhängigkeit von Gott ins Gedächtnis; die kleinste vergangene Sekunde lässt mich unweigerlich der von Gott von aller Ewigkeit her fixierten Stunde nahen. Wie erbärmlich ist es folglich, wenn man unsere Zeitgenossen sieht, die sich weder um Gott noch irgendeine andere Person scheren, und denen nichts daran liegt, nach Gottes Geboten zu leben. Ja, genau diese verlieren ihre Zeit und riskieren damit ihre Ewigkeit! 

Diese Überlegungen über die Zeit sollen uns dazu führen, über die Eitelkeit der Welt und ihre Vergnügungen nachzudenken, die uns zu ersticken drohen. „Eitelkeit der Eitelkeiten“, heisst es im Buch der Weisheit. Wie wir es bei unserer Taufe gelobt haben, so wollen wir auch heute Nein sagen zu diesen vergänglichen Momenten eines trügerischen Glückes, weltlicher Freuden und der Sünde. Sie können uns von der Ewigkeit des wahren Glückes trennen. Wenden wir uns lieber den erlaubten Entspannungen und Freuden zu, die mit der Würde eines Christen in Einklang stehen. Wenn das der einzige Vorsatz ist, den Sie für dieses Jahr fassen, werden Sie ihre Zeit nicht verloren haben. 

Vielleicht kennen Sie das schöne Gebet „Bleibe bei mir, Jesus“, welches Pater Pio nach der Zelebration seiner heiligen Messe verrichtete. In diesem Gebet findet sich der schöne Abschnitt: „Bleibe bei mir, Jesus, denn es wird Abend und der Tag neigt sich. Das Leben geht vorüber, der Tod, das Urteil, die Ewigkeit nahen. Es tut Not, neue Kraft zu finden, um nicht auf halbem Wege stehen zu bleiben. Darum hilf mir!“

Ein Tag vergeht so schnell, wie auch der Rest des Lebens! Wenn man auch weiss, wann ein Tag zur Neige geht, so ist das nicht der Fall in Bezug auf unser Leben. Es ist niemals zu früh, um etwas Gutes zu tun, aber es ist immer zu spät, wenn man nichts tut. Wenn Sie einen Wunsch haben, den Sie gerne auf Ihrem Toten­bett verwirklicht sähen, dann zögern Sie nicht! Heute oder niemals – denn morgen könnte es schon zu spät sein… 

Bitten wir die Muttergottes, damit sie uns helfe, uns über den Wert der Zeit bewusst zu werden, denn durch sie nahm der Ewige die Zeitlichkeit an. Sie möge uns den gefahrvollen Momenten des Lebens, durch welche wir kostbare Zeit verlieren könnten, entreissen und uns auf direktem Weg in die himmlische Ewigkeit führen!