Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!
Mit Weihbischof Bernard Tissier de Mallerais haben wir ein Stück unserer Geschichte zu Grabe getragen, denn er war der letzte Lebende der ersten Gruppe von Seminaristen, die sich 1969 in Fribourg (Schweiz) um Erzbischof Lefebvre gesammelt hatten. Wir sind ihm zu tiefstem Dank verpflichtet und zwar aus mehreren Gründen:
Erstens war er einer der Seminaristen, die den Erzbischof in einem Moment der Mutlosigkeit und des Zweifels ermutigt haben, nicht aufzugeben. Diese Unterstützung war für unseren Gründer so wichtig, dass er diese Seminaristen später als Schutzengel bezeichnet hat. Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Die Entstehung unserer Priesterbruderschaft St. Pius X. war ganz bestimmt von der Vorsehung gewollt. Ich bin davon umso mehr überzeugt, weil ich selbst ein manchmal vielleicht etwas ungenügend lenksames Werkzeug Gottes war, denn ich habe mich im Lauf jener Jahre 1969, 1970 auf einmal gefragt, ob man dieses Unternehmen nicht aufgeben sollte. Nur weil meine beiden Schutzengel mir zur Seite gestanden sind, nämlich Abbé Aulagnier und Abbé Tissier de Mallerais, die mich gestärkt haben und mir beigestanden sind wie, so stelle ich mir vor, die heiligen Engel, die unserem Herrn im Ölgarten beigestanden sind und unserem Herrn die Worte eingegeben haben ‚fiat voluntas tua – Dein Wille geschehe‘, ist die Bruderschaft entstanden und Wirklichkeit geworden.“
Zweitens war er ein wertvoller Zeuge und der wahrscheinlich profundeste Kenner unseres Gründers und seines Denkens. Seit den Anfängen der Bruderschaft war er in der Nähe des Erzbischofs, als Regens des Seminars und langjähriger Generalsekretär besaß er sein Vertrauen. Intensiv sammelte er Zeugnisse über das Leben unseres Gründers und schuf neben seinen vielen Reisen als Weihbischof wunderbare Werke wie die große Biographie Marcel Lefebvre – Eine Biographie, die kürzer, einfacher und anekdotenhafte Biographie Marcel Lefebvre – Ein Leben für die Kirche und – für die Mitglieder der Bruderschaft – eine wunderbare Sammlung der geistlichen Lehre des Erzbischofs, sein Geistliches und Pastorales Direktorium.
Drittens hat er als Weihbischof in unserem Distrikt viel gewirkt: Über 1700 (!) Gläubigen spendete er das Sakrament der Firmung, allein in Saarbrücken waren es fast 250. Viele Mitbrüder erhielten auf ihrem Weg zum Priestertum die eine oder andere Weihe, mehrere die zum Priester. Ihm verdankt die Kirche Mariä Verkündigung in Sulgen/Schramberg ihre Weihe, die er am 28. Mai 2012 vornahm. Auch die Michaelskirche des Priorats Rheinhausen weihte er feierlich am 29. September 2007. Schon am 10. November 1993 hatte er den Altar der Christkönigskirche in Bonn konsekriert.
Viertens hat er klar und deutlich auf die Ursachen der Identitätskrise hingewiesen, in der sich die Christen im Allgemeinen und die Priester im Besonderen befinden: „Die Identität des Priesters ... die Identität des Christen verflüchtigen sich, sie lösen sich mit dem Konzil und mit den postkonziliaren Reformen auf. Man kann diese Identitätskrise als Laizismus oder Naturalismus bezeichnen. Der Priester wird zu einem Menschen wie jedermann, also wird das Priestertum zu einem Dienst unter anderen Diensten, sein Charisma zu einem unter anderen Charismen in der Kirche. Man sieht den Priester nicht mehr in seiner hierarchischen Funktion. Das ist die Krise des Priestertums. Und die Krise des Christen, des einfachen Christen, besteht darin, dass man nicht mehr so recht den Unterschied zwischen dem Christen und dem Heiden, zwischen dem Getauften und dem Nichtgetauften sieht. Man sagt einfach, dass der Christ der Mensch sei, der durch die Kirche die Fülle der Wahrheit besitzt, aber es gäbe überall Teilchen von Wahrheit, also ein einfacher Gradunterschied. Man sieht nicht mehr den abgrundtiefen Unterschied, der den getauften katholischen Christen vom Heiden trennt, der nicht getauft ist und dem die Gnade fehlt.“
Fünftens war er ein treuer Sohn unseres Gründers und ist deshalb für uns ein dauerndes Vorbild. Maßgebend war für ihn die Treue zur Kirche. Immer wieder betonte er – wie Erzbischof Lefebvre –, dass unsere Bruderschaft Teil der Kirche ist. So sagte er 1994 in einem Interview: „Wir haben die Kirche nie verlassen. Für uns besteht nicht die Frage, in die Kirche zurückzukehren. Es ist nicht an uns, wieder ‚in die Gemeinschaft der Kirche‘ einzutreten; wir sind in ihr geblieben. Für uns lautet das Problem, dass Rom wieder Rom wird. Notwendig wäre eine Bekehrung der Geister und der Herzen in Rom. Es geht also um ein volles Verstehen der Krise, der Ursachen der Kirchenkrise und der Gründe für unsere Haltung.“
Msgr. Tissier de Mallerais ist uns ein Vorbild in der Treue zu dem uns anvertrauten Erbe. Möge er im Frieden ruhen. Mögen wir sein Beispiel befolgen!
Im Gebet verbunden, grüße ich Sie herzlich,
Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!
Mit Weihbischof Bernard Tissier de Mallerais haben wir ein Stück unserer Geschichte zu Grabe getragen, denn er war der letzte Lebende der ersten Gruppe von Seminaristen, die sich 1969 in Fribourg (Schweiz) um Erzbischof Lefebvre gesammelt hatten. Wir sind ihm zu tiefstem Dank verpflichtet und zwar aus mehreren Gründen:
Erstens war er einer der Seminaristen, die den Erzbischof in einem Moment der Mutlosigkeit und des Zweifels ermutigt haben, nicht aufzugeben. Diese Unterstützung war für unseren Gründer so wichtig, dass er diese Seminaristen später als Schutzengel bezeichnet hat. Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Die Entstehung unserer Priesterbruderschaft St. Pius X. war ganz bestimmt von der Vorsehung gewollt. Ich bin davon umso mehr überzeugt, weil ich selbst ein manchmal vielleicht etwas ungenügend lenksames Werkzeug Gottes war, denn ich habe mich im Lauf jener Jahre 1969, 1970 auf einmal gefragt, ob man dieses Unternehmen nicht aufgeben sollte. Nur weil meine beiden Schutzengel mir zur Seite gestanden sind, nämlich Abbé Aulagnier und Abbé Tissier de Mallerais, die mich gestärkt haben und mir beigestanden sind wie, so stelle ich mir vor, die heiligen Engel, die unserem Herrn im Ölgarten beigestanden sind und unserem Herrn die Worte eingegeben haben ‚fiat voluntas tua – Dein Wille geschehe‘, ist die Bruderschaft entstanden und Wirklichkeit geworden.“
Zweitens war er ein wertvoller Zeuge und der wahrscheinlich profundeste Kenner unseres Gründers und seines Denkens. Seit den Anfängen der Bruderschaft war er in der Nähe des Erzbischofs, als Regens des Seminars und langjähriger Generalsekretär besaß er sein Vertrauen. Intensiv sammelte er Zeugnisse über das Leben unseres Gründers und schuf neben seinen vielen Reisen als Weihbischof wunderbare Werke wie die große Biographie Marcel Lefebvre – Eine Biographie, die kürzer, einfacher und anekdotenhafte Biographie Marcel Lefebvre – Ein Leben für die Kirche und – für die Mitglieder der Bruderschaft – eine wunderbare Sammlung der geistlichen Lehre des Erzbischofs, sein Geistliches und Pastorales Direktorium.
Drittens hat er als Weihbischof in unserem Distrikt viel gewirkt: Über 1700 (!) Gläubigen spendete er das Sakrament der Firmung, allein in Saarbrücken waren es fast 250. Viele Mitbrüder erhielten auf ihrem Weg zum Priestertum die eine oder andere Weihe, mehrere die zum Priester. Ihm verdankt die Kirche Mariä Verkündigung in Sulgen/Schramberg ihre Weihe, die er am 28. Mai 2012 vornahm. Auch die Michaelskirche des Priorats Rheinhausen weihte er feierlich am 29. September 2007. Schon am 10. November 1993 hatte er den Altar der Christkönigskirche in Bonn konsekriert.
Viertens hat er klar und deutlich auf die Ursachen der Identitätskrise hingewiesen, in der sich die Christen im Allgemeinen und die Priester im Besonderen befinden: „Die Identität des Priesters ... die Identität des Christen verflüchtigen sich, sie lösen sich mit dem Konzil und mit den postkonziliaren Reformen auf. Man kann diese Identitätskrise als Laizismus oder Naturalismus bezeichnen. Der Priester wird zu einem Menschen wie jedermann, also wird das Priestertum zu einem Dienst unter anderen Diensten, sein Charisma zu einem unter anderen Charismen in der Kirche. Man sieht den Priester nicht mehr in seiner hierarchischen Funktion. Das ist die Krise des Priestertums. Und die Krise des Christen, des einfachen Christen, besteht darin, dass man nicht mehr so recht den Unterschied zwischen dem Christen und dem Heiden, zwischen dem Getauften und dem Nichtgetauften sieht. Man sagt einfach, dass der Christ der Mensch sei, der durch die Kirche die Fülle der Wahrheit besitzt, aber es gäbe überall Teilchen von Wahrheit, also ein einfacher Gradunterschied. Man sieht nicht mehr den abgrundtiefen Unterschied, der den getauften katholischen Christen vom Heiden trennt, der nicht getauft ist und dem die Gnade fehlt.“
Fünftens war er ein treuer Sohn unseres Gründers und ist deshalb für uns ein dauerndes Vorbild. Maßgebend war für ihn die Treue zur Kirche. Immer wieder betonte er – wie Erzbischof Lefebvre –, dass unsere Bruderschaft Teil der Kirche ist. So sagte er 1994 in einem Interview: „Wir haben die Kirche nie verlassen. Für uns besteht nicht die Frage, in die Kirche zurückzukehren. Es ist nicht an uns, wieder ‚in die Gemeinschaft der Kirche‘ einzutreten; wir sind in ihr geblieben. Für uns lautet das Problem, dass Rom wieder Rom wird. Notwendig wäre eine Bekehrung der Geister und der Herzen in Rom. Es geht also um ein volles Verstehen der Krise, der Ursachen der Kirchenkrise und der Gründe für unsere Haltung.“
Msgr. Tissier de Mallerais ist uns ein Vorbild in der Treue zu dem uns anvertrauten Erbe. Möge er im Frieden ruhen. Mögen wir sein Beispiel befolgen!
Im Gebet verbunden, grüße ich Sie herzlich,