Vorwort des Distriktoberen
Gedanken zum Monat November
Über den Tod und die leidende Kirche

Hochwürdige Mitbrüder, ehrwürdi- ge Brüder und Schwestern im Or- densstand, liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!

Wir wollen im November an den Tod denken und an die leidende Kirche, die Armen Seelen im Fegefeuer.
In der 25. Sitzung des Konzils von Trient heisst es sehr klar, dass das Fegefeuer eine Glaubenswahrheit ist und dass wir den Armen Seelen im Fegefeuer helfen durch die Gebete der Gläubigen, vor allem aber durch das Hl. Messopfer. Die Bischöfe sind durch das Konzil verpflichtet, an der gesunden, von den heiligen Vätern und heiligen Konzilien überlieferten Lehre vom Fegefeuer festzuhalten, sie zu verkünden und darüber zu predigen. Spitzfindigkeiten, welche niemanden helfen, sollen von der Unterweisung ausgeschlossen werden und das, was auf einen Aberglauben hinzielt, soll verboten werden.

Tod und Begräbnis heute – Verfall des katholischen Lebens

Vor einigen Jahrzehnten sah man noch häufig den Priester im schwarzen Ornat zum Altar schreiten und das Requiem zelebrieren. Und das war gut so und vollkommen richtig! Schwarz ist die richtige Farbe für die Trauer. Was für ein Mangel an Verständnis, heute ein Begräbnis in Violett oder gar in Weiß zu „feiern“! Weiß ist die Farbe für das Begräbnis eines getauften Kindes, das noch nicht den Vernunftgebrauch erreicht hatte und so sicher im Gnadenstand gestorben ist. Da dürfen auch die Freudenglocken läuten, so hatte es die Kirche angeordnet. Und diese Kinder sollten auch auf einem eigenen Teil des Friedhofs bestattet werden, nicht bei den anderen, den Sündern. Und auch das war gut so, vollkommen richtig, logisch und für jeden verständlich. Aber welcher Schaden wird heute den Seelen, den Lebenden und auch den Verstorbenen zugefügt! Bei immer mehr Begräbnissen von Katholiken wird das Messopfer unterlassen. Kremation und gleichzeitige Heiligsprechung des Verstorbenen sind heute normal geworden und auch die Meinung „Wir kommen alle, alle in den Himmel...“ Wie albern! Überhaupt ist es eine gewaltige Schande für unser Volk, wie man mit dem Tod und den Toten heute umgeht. Und die Kirche hat leider nachgegeben und trägt daher leider für vieles auch die Verantwortung.

Wie schön sind die traditionellen Vertonungen des Requiems, das Choralrequiem oder aber auch
das herrliche Requiem von Mozart oder das von Michael Haydn. Das ist Musik gewordener katholischer Glaube, das ist die richtige Stimmung für die Totenliturgie. Oder denken wir an den schönen, überlieferten Volksgesang für die Armen Seelen. Was wir heute in den Kirchen erleben, ist meist eine banale und manchmal auch grausame Pietätlosigkeit. Wann und wo wird heute in der Kirche über den Tod gepredigt und für die Verstorbenen wirklich gebetet? Die neue Totenliturgie, die kaum noch das Wort Seele kennt, ist ein völliger Fremdkörper in der katholischen Kirche.

Wie sieht es heute auf unseren Friedhöfen aus? Auch hier gibt es, mit wenigen schönen Ausnahmen, einen großen Verfall! Jeder Sinn für das Übernatürliche ist abgestumpft, die katholische Religion wird oft von den eigenen Leuten untergraben. Immer mehr Gräber sind ungepflegt oder völlig lieblos „geschmückt“, immer mehr Gräber lässt man völlig verfallen. Selbst die praktizierenden Katholiken besuchen nur noch selten den Friedhof, weil sie nicht mehr in aller Tiefe begreifen, was für ein großer Liebesakt zu den vorangegangenen Generationen der Besuch ihrer Gräber ist. Der Unterschied zwischen Sakralem und Profanem ist auch hier immer mehr verlorengegangen. An allererster Stelle ist hier die Kremation zu nennen, die die Kirche bis vor kurzer Zeit immer verurteilt hat und auch heute noch ganz gewiss nicht empfiehlt. Der Leib des Menschen darf nicht von Menschen auf künstliche Weise zerstört werden. Die Kirche hat auch hier den Kampf seit langem aufgegeben, ohne wirklichen Grund. Und so gibt es heute in vielen Ländern fast keinen Ausweg mehr. Es ist wichtig, dass wir hier auch vorsorgen für ein gutes, katholisches Begräbnis.

Die Armen Seelen im Fegefeuer, was können wir für sie tun? Zuerst das Hl. Messopfer! Jede Hl. Messe wird für die Lebenden und für die Verstorbenen aufgeopfert. Und dann das Gebet aller Gläubigen. Es ist die leidende Kirche – die Armen Seelen im Fegefeuer, und wir sind mit ihnen immer verbunden.

Denken wir an den eigenen Tod

Wir sind wiederum am Ende des Kirchenjahres angelangt. Unsere gute Mutter, die heilige Kirche, lässt uns in diesen Tagen mit aller Deutlichkeit die Letzten Dinge betrachten. Tod, Gericht, Himmel und Hölle, aber dann auch in einer ganz besonderen Weise das Fegefeuer, das sogenannte Purgatorium. „Unsere Tage gehen dahin, der Tod steht vor der Tür. Die Trompete bläst zur Heimkehr, das Gericht ist nahe!“ (hl. Franz von Sales). Die letzten Dinge betreffen uns zunächst persönlich, vielleicht schon sehr bald. Wir werden sterben. Unerwartet oder vorhergesehen, durch einen Unfall oder nach langer Krankheit, während des Tages oder in der Nacht, in 50 Jahren oder vielleicht auch schon heute. Nur das eine ist sicher, dass wir sterben werden und so mancher vielleicht früher als er denkt. Unsere Seele wird dann, ob sie will oder nicht, von allen Dingen dieser Welt Abschied nehmen müssen: von den Verwandten, von der eigenen Familie, von den guten Freunden, von allen Geschöpfen und schließlich auch vom eigenen Leib, auch ihn lassen wir zurück und schon bald wird nichts mehr von ihm übrig sein. Das Todesurteil ist, wie der hl. Alphons einmal sagt, für alle Menschen schon gefällt: Du bist ein Mensch, du musst sterben! Es ist gut und heilsam, wenn wir öfter daran denken. Machen wir den Vorsatz, uns gut auf diese entscheidende Stunde vorzubereiten. Wir haben unser irdisches Leben, unser Ansehen, unsere Arbeit, Haus und Heim zu unserer vollen Zufriedenheit aufgebaut. Bedenken wir aber, dass wir bald alles verlassen müssen.

Der Tod wird uns alle, dem – irdisch betrachtet – geringsten und ärmsten Menschen dieser Welt, gleich machen. Haben wir wirklich immer die richtigen Prioritäten gesetzt? Haben wir nicht zu lange, in gar nicht notwendiger oder geforderter Weise, am Vergänglichen gebaut?

Eine gute Todesstunde – Das Gebet um Beharrlichkeit bis zum Ende

Meine lieben Gläubigen: Die beste Vorbereitung auf den Tod besteht darin, uns unser ganzes Leben lang, unser Herz und unseren Geist auf die himmlischen Dinge zu lenken und immer um die Beharrlichkeit bis zum Ende zu beten. Den Sinnen nach betrachtet ist der Tod gewiss etwas Schreckliches und Fürchterliches. Aber dem Glauben nach ist er tröstlich, der Gläubige freut sich. Furchtbar erscheint er den Sündern, liebenswürdig und kostbar zeigt er sich den Heiligen. Für letztere ist er ja die Vollendung des Sieges, die Tür zum ewigen Leben. Der große Kirchenhistoriker des 16. Jahrhunderts, Schüler des hl. Philipp Neri, Kardinal Cesare Baronius brach in seiner Todesstunde in frohen Jubel und heitere Fröhlichkeit aus, nachdem er zuvor immer von großer Furcht beim Gedanken an den Tod erfüllt war: „Ecce nunc tempus exultationis et laetitae, moriamur! – so sprach er – Siehe nun kommt die Zeit des Jubels und der Freude; lasset uns sterben!“ Wenn wir in Liebe zu Gott sterben, so brauchen wir uns nicht zu beunruhigen. Mit Liebe und Freude opfern wir die letzten Überreste dieses irdischen Lebens auf. Und schließlich wollen wir das Opfer unseres eigenen Todes mit dem Opfer vereinen, welches Christus einst am Kreuze Seinem ewigen Vater dargebracht hat.

Eine Anweisung unseres Gründers Erzbischof Lefebvre

Erzbischof Marcel Lefebvre machte die Priester mit Nachdruck darauf aufmerksam, wie wichtig es für sie ist, „das Jenseits gut zu kennen und damit zu leben und so die Sterbenden oder die Verwandten und Freunde derer, die sterben, genau unterrichten zu können. Es ist ja eine seiner hauptsächlichsten Pflichten, bei den Gläubigen während ihrer letzten Stunden hier auf Erden zu wachen, sie aufzuklären, sie zu ermutigen, sie durch die Sterbesakramente, durch die Sterbegebete vorzubereiten, dann ihre sterbliche Hülle zum Altar des Heiligen Opfers und schließlich auf den Friedhof zu geleiten. Wie viele kostbare Unterweisungen können bei diesen Gelegenheiten denen erteilt werden, die den Verstorbenen umgeben.“… Es ergibt sich „die dringende Notwendigkeit, in unseren Predigten ständig auf diese Letzten Dinge zurückzukommen.“ (Aus: Geistlicher Wegweiser, 10. Kap.)

Wie wichtig ist es, rechtzeitig den Priester zu holen! Das ist eine große Verantwortung! Bedenken Sie das bitte und legen sie das auch ihren Verwandten und Freunden nahe! Der Priester ist nicht zuerst dazu da, um die Hinterbliebenen zu trösten, sondern um dem Sterbenden zu helfen, in den Himmel zu kommen. Dazu müssen alle Mittel eingesetzt werden, auch von Seiten der Angehörigen und Freunde. Bedenken Sie das bitte immer wieder. Wie viele Katholiken sterben heute ohne priesterlichen Beistand. Ein furchtbarer Gedanke! Die letzten Dinge müssen uns alle „in höchstem Grad interessieren und das umso mehr, als alle unsere Handlungen hier auf Erden diese künftige Ewigkeit vorbereiten. Hinsichtlich dieser Letzten Dinge gleichgültig oder leichtfertig zu leben, ist töricht.“ (Geistlicher Wegweiser, 10. Kap.)

Die Zeit ist kurz – nutzen wir unsere Tage

Denken wir an den wichtigen Rat des hl. Paulus: „Solange wir Zeit haben, lasst uns Gutes wirken.“ (Gal 6,10). Verlieren wir die kostbare Zeit nicht, auch nicht einen Augenblick. Der Himmel ist nahe! Noch ein paar Jahre und wir dürfen mit der Gnade Gottes wirklich dort sein. Der Himmel ist nahe, dieser Gedanke hat alle Heiligen des Himmels bewogen, auf die kurzen irdischen Freuden und die vergänglichen Güter der Welt zu verzichten. Dieser Gedanke hat so viele Heilige mit Feuereifer beseelt, um die kurze Zeit gut auszunutzen und sich Schätze für das Jenseits zu sammeln. 

Leben wir gut den Monat November, in einer zutiefst übernatürlichen Gesinnung. Begehen wir gut Allerheiligen und Allerseelen, die drei Heiligen Messen des Allerseelentages sind eine ganz besondere Freude für jeden Priester, ein Schatz für die Armen Seelen im Fegefeuer. Besuchen wir oft unsere Friedhöfe, vielleicht sogar täglich. Pflegen wir die Gräber unserer Angehörigen mit schönen Blumen und geweihten Kerzen das ganze Jahr hindurch. Das wäre ein schöner Vorsatz, um in unserer Liebe zu den Armen Seelen im Fegefeuer, besonders auch zu unseren eigenen Verwandten und Vorfahren, in aller Dankbarkeit zu wachsen. Fördern wir eine echte katholische Toten- und Begräbniskultur, die Seelenmessen, Jahrestage, den Rosenkranz für die Armen Seelen, die Totenwache, schöne, gut vorbereitete Begräbnisse. Auch das ist ein wichtiges Zeugnis in unserer Zeit.

Denken wir öfter an die Ewigkeit!

Mit meinem priesterlichen Segen,

Vorwort des Distriktoberen
Gedanken zum Monat November
Über den Tod und die leidende Kirche

Hochwürdige Mitbrüder, ehrwürdi- ge Brüder und Schwestern im Or- densstand, liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!

Wir wollen im November an den Tod denken und an die leidende Kirche, die Armen Seelen im Fegefeuer.
In der 25. Sitzung des Konzils von Trient heisst es sehr klar, dass das Fegefeuer eine Glaubenswahrheit ist und dass wir den Armen Seelen im Fegefeuer helfen durch die Gebete der Gläubigen, vor allem aber durch das Hl. Messopfer. Die Bischöfe sind durch das Konzil verpflichtet, an der gesunden, von den heiligen Vätern und heiligen Konzilien überlieferten Lehre vom Fegefeuer festzuhalten, sie zu verkünden und darüber zu predigen. Spitzfindigkeiten, welche niemanden helfen, sollen von der Unterweisung ausgeschlossen werden und das, was auf einen Aberglauben hinzielt, soll verboten werden.

Tod und Begräbnis heute – Verfall des katholischen Lebens

Vor einigen Jahrzehnten sah man noch häufig den Priester im schwarzen Ornat zum Altar schreiten und das Requiem zelebrieren. Und das war gut so und vollkommen richtig! Schwarz ist die richtige Farbe für die Trauer. Was für ein Mangel an Verständnis, heute ein Begräbnis in Violett oder gar in Weiß zu „feiern“! Weiß ist die Farbe für das Begräbnis eines getauften Kindes, das noch nicht den Vernunftgebrauch erreicht hatte und so sicher im Gnadenstand gestorben ist. Da dürfen auch die Freudenglocken läuten, so hatte es die Kirche angeordnet. Und diese Kinder sollten auch auf einem eigenen Teil des Friedhofs bestattet werden, nicht bei den anderen, den Sündern. Und auch das war gut so, vollkommen richtig, logisch und für jeden verständlich. Aber welcher Schaden wird heute den Seelen, den Lebenden und auch den Verstorbenen zugefügt! Bei immer mehr Begräbnissen von Katholiken wird das Messopfer unterlassen. Kremation und gleichzeitige Heiligsprechung des Verstorbenen sind heute normal geworden und auch die Meinung „Wir kommen alle, alle in den Himmel...“ Wie albern! Überhaupt ist es eine gewaltige Schande für unser Volk, wie man mit dem Tod und den Toten heute umgeht. Und die Kirche hat leider nachgegeben und trägt daher leider für vieles auch die Verantwortung.

Wie schön sind die traditionellen Vertonungen des Requiems, das Choralrequiem oder aber auch
das herrliche Requiem von Mozart oder das von Michael Haydn. Das ist Musik gewordener katholischer Glaube, das ist die richtige Stimmung für die Totenliturgie. Oder denken wir an den schönen, überlieferten Volksgesang für die Armen Seelen. Was wir heute in den Kirchen erleben, ist meist eine banale und manchmal auch grausame Pietätlosigkeit. Wann und wo wird heute in der Kirche über den Tod gepredigt und für die Verstorbenen wirklich gebetet? Die neue Totenliturgie, die kaum noch das Wort Seele kennt, ist ein völliger Fremdkörper in der katholischen Kirche.

Wie sieht es heute auf unseren Friedhöfen aus? Auch hier gibt es, mit wenigen schönen Ausnahmen, einen großen Verfall! Jeder Sinn für das Übernatürliche ist abgestumpft, die katholische Religion wird oft von den eigenen Leuten untergraben. Immer mehr Gräber sind ungepflegt oder völlig lieblos „geschmückt“, immer mehr Gräber lässt man völlig verfallen. Selbst die praktizierenden Katholiken besuchen nur noch selten den Friedhof, weil sie nicht mehr in aller Tiefe begreifen, was für ein großer Liebesakt zu den vorangegangenen Generationen der Besuch ihrer Gräber ist. Der Unterschied zwischen Sakralem und Profanem ist auch hier immer mehr verlorengegangen. An allererster Stelle ist hier die Kremation zu nennen, die die Kirche bis vor kurzer Zeit immer verurteilt hat und auch heute noch ganz gewiss nicht empfiehlt. Der Leib des Menschen darf nicht von Menschen auf künstliche Weise zerstört werden. Die Kirche hat auch hier den Kampf seit langem aufgegeben, ohne wirklichen Grund. Und so gibt es heute in vielen Ländern fast keinen Ausweg mehr. Es ist wichtig, dass wir hier auch vorsorgen für ein gutes, katholisches Begräbnis.

Die Armen Seelen im Fegefeuer, was können wir für sie tun? Zuerst das Hl. Messopfer! Jede Hl. Messe wird für die Lebenden und für die Verstorbenen aufgeopfert. Und dann das Gebet aller Gläubigen. Es ist die leidende Kirche – die Armen Seelen im Fegefeuer, und wir sind mit ihnen immer verbunden.

Denken wir an den eigenen Tod

Wir sind wiederum am Ende des Kirchenjahres angelangt. Unsere gute Mutter, die heilige Kirche, lässt uns in diesen Tagen mit aller Deutlichkeit die Letzten Dinge betrachten. Tod, Gericht, Himmel und Hölle, aber dann auch in einer ganz besonderen Weise das Fegefeuer, das sogenannte Purgatorium. „Unsere Tage gehen dahin, der Tod steht vor der Tür. Die Trompete bläst zur Heimkehr, das Gericht ist nahe!“ (hl. Franz von Sales). Die letzten Dinge betreffen uns zunächst persönlich, vielleicht schon sehr bald. Wir werden sterben. Unerwartet oder vorhergesehen, durch einen Unfall oder nach langer Krankheit, während des Tages oder in der Nacht, in 50 Jahren oder vielleicht auch schon heute. Nur das eine ist sicher, dass wir sterben werden und so mancher vielleicht früher als er denkt. Unsere Seele wird dann, ob sie will oder nicht, von allen Dingen dieser Welt Abschied nehmen müssen: von den Verwandten, von der eigenen Familie, von den guten Freunden, von allen Geschöpfen und schließlich auch vom eigenen Leib, auch ihn lassen wir zurück und schon bald wird nichts mehr von ihm übrig sein. Das Todesurteil ist, wie der hl. Alphons einmal sagt, für alle Menschen schon gefällt: Du bist ein Mensch, du musst sterben! Es ist gut und heilsam, wenn wir öfter daran denken. Machen wir den Vorsatz, uns gut auf diese entscheidende Stunde vorzubereiten. Wir haben unser irdisches Leben, unser Ansehen, unsere Arbeit, Haus und Heim zu unserer vollen Zufriedenheit aufgebaut. Bedenken wir aber, dass wir bald alles verlassen müssen.

Der Tod wird uns alle, dem – irdisch betrachtet – geringsten und ärmsten Menschen dieser Welt, gleich machen. Haben wir wirklich immer die richtigen Prioritäten gesetzt? Haben wir nicht zu lange, in gar nicht notwendiger oder geforderter Weise, am Vergänglichen gebaut?

Eine gute Todesstunde – Das Gebet um Beharrlichkeit bis zum Ende

Meine lieben Gläubigen: Die beste Vorbereitung auf den Tod besteht darin, uns unser ganzes Leben lang, unser Herz und unseren Geist auf die himmlischen Dinge zu lenken und immer um die Beharrlichkeit bis zum Ende zu beten. Den Sinnen nach betrachtet ist der Tod gewiss etwas Schreckliches und Fürchterliches. Aber dem Glauben nach ist er tröstlich, der Gläubige freut sich. Furchtbar erscheint er den Sündern, liebenswürdig und kostbar zeigt er sich den Heiligen. Für letztere ist er ja die Vollendung des Sieges, die Tür zum ewigen Leben. Der große Kirchenhistoriker des 16. Jahrhunderts, Schüler des hl. Philipp Neri, Kardinal Cesare Baronius brach in seiner Todesstunde in frohen Jubel und heitere Fröhlichkeit aus, nachdem er zuvor immer von großer Furcht beim Gedanken an den Tod erfüllt war: „Ecce nunc tempus exultationis et laetitae, moriamur! – so sprach er – Siehe nun kommt die Zeit des Jubels und der Freude; lasset uns sterben!“ Wenn wir in Liebe zu Gott sterben, so brauchen wir uns nicht zu beunruhigen. Mit Liebe und Freude opfern wir die letzten Überreste dieses irdischen Lebens auf. Und schließlich wollen wir das Opfer unseres eigenen Todes mit dem Opfer vereinen, welches Christus einst am Kreuze Seinem ewigen Vater dargebracht hat.

Eine Anweisung unseres Gründers Erzbischof Lefebvre

Erzbischof Marcel Lefebvre machte die Priester mit Nachdruck darauf aufmerksam, wie wichtig es für sie ist, „das Jenseits gut zu kennen und damit zu leben und so die Sterbenden oder die Verwandten und Freunde derer, die sterben, genau unterrichten zu können. Es ist ja eine seiner hauptsächlichsten Pflichten, bei den Gläubigen während ihrer letzten Stunden hier auf Erden zu wachen, sie aufzuklären, sie zu ermutigen, sie durch die Sterbesakramente, durch die Sterbegebete vorzubereiten, dann ihre sterbliche Hülle zum Altar des Heiligen Opfers und schließlich auf den Friedhof zu geleiten. Wie viele kostbare Unterweisungen können bei diesen Gelegenheiten denen erteilt werden, die den Verstorbenen umgeben.“… Es ergibt sich „die dringende Notwendigkeit, in unseren Predigten ständig auf diese Letzten Dinge zurückzukommen.“ (Aus: Geistlicher Wegweiser, 10. Kap.)

Wie wichtig ist es, rechtzeitig den Priester zu holen! Das ist eine große Verantwortung! Bedenken Sie das bitte und legen sie das auch ihren Verwandten und Freunden nahe! Der Priester ist nicht zuerst dazu da, um die Hinterbliebenen zu trösten, sondern um dem Sterbenden zu helfen, in den Himmel zu kommen. Dazu müssen alle Mittel eingesetzt werden, auch von Seiten der Angehörigen und Freunde. Bedenken Sie das bitte immer wieder. Wie viele Katholiken sterben heute ohne priesterlichen Beistand. Ein furchtbarer Gedanke! Die letzten Dinge müssen uns alle „in höchstem Grad interessieren und das umso mehr, als alle unsere Handlungen hier auf Erden diese künftige Ewigkeit vorbereiten. Hinsichtlich dieser Letzten Dinge gleichgültig oder leichtfertig zu leben, ist töricht.“ (Geistlicher Wegweiser, 10. Kap.)

Die Zeit ist kurz – nutzen wir unsere Tage

Denken wir an den wichtigen Rat des hl. Paulus: „Solange wir Zeit haben, lasst uns Gutes wirken.“ (Gal 6,10). Verlieren wir die kostbare Zeit nicht, auch nicht einen Augenblick. Der Himmel ist nahe! Noch ein paar Jahre und wir dürfen mit der Gnade Gottes wirklich dort sein. Der Himmel ist nahe, dieser Gedanke hat alle Heiligen des Himmels bewogen, auf die kurzen irdischen Freuden und die vergänglichen Güter der Welt zu verzichten. Dieser Gedanke hat so viele Heilige mit Feuereifer beseelt, um die kurze Zeit gut auszunutzen und sich Schätze für das Jenseits zu sammeln. 

Leben wir gut den Monat November, in einer zutiefst übernatürlichen Gesinnung. Begehen wir gut Allerheiligen und Allerseelen, die drei Heiligen Messen des Allerseelentages sind eine ganz besondere Freude für jeden Priester, ein Schatz für die Armen Seelen im Fegefeuer. Besuchen wir oft unsere Friedhöfe, vielleicht sogar täglich. Pflegen wir die Gräber unserer Angehörigen mit schönen Blumen und geweihten Kerzen das ganze Jahr hindurch. Das wäre ein schöner Vorsatz, um in unserer Liebe zu den Armen Seelen im Fegefeuer, besonders auch zu unseren eigenen Verwandten und Vorfahren, in aller Dankbarkeit zu wachsen. Fördern wir eine echte katholische Toten- und Begräbniskultur, die Seelenmessen, Jahrestage, den Rosenkranz für die Armen Seelen, die Totenwache, schöne, gut vorbereitete Begräbnisse. Auch das ist ein wichtiges Zeugnis in unserer Zeit.

Denken wir öfter an die Ewigkeit!

Mit meinem priesterlichen Segen,