Hochwürdige Mitbrüder, ehrwürdige Brüder und Schwestern im Ordensstand, liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!
Nach der Rückkehr aus Ägypten begab sich die heilige Familie nach Nazareth und führte durch lange Jahre ein verborgenes Leben. Wenig ist darüber berichtet, aber das wenige ist überaus lehrreich. Gehen wir in diesen Tagen nach den großen Festen der hochheiligen Weihnacht in das kleine, bescheidene Haus von Nazareth, schauen wir uns alles gut an und lernen wir daraus, unser christliches Leben im Alltag einzurichten und uns zu heiligen.
Denn mögen wir, in welchem Stand auch immer, ein noch so beschäftigtes Leben mitten in der Welt führen, manche Stunden müssen für uns übrigbleiben und diese müssen wir uns vorbehalten, dass unser öffentliches Leben ein wirklich echtes christliches Leben werde, ein recht segensreiches.
Auf diese Stille im verborgenen Leben zu Hause können wir wunderbar die Worte des Alten Testamentes anwenden: „Mit aller Sorgfalt bewahre dein Herz, weil aus ihm das Leben hervorgeht“ (Spr. 4,23). Gerade der in der Öffentlichkeit stehende Mensch, ob Priester oder Laie, braucht den Rückzug, braucht das gewöhnliche häusliche Leben, um sich wieder zu sammeln, Kraft und Mut zu neuen Arbeiten zu schöpfen, Pläne zu entwerfen zu neuen Unternehmungen zur Ehre Gottes. Es ist also für alle Menschen, auch für die sehr aktiven in der Öffentlichkeit, von größter Bedeutung, uns das stille, verborgene Leben unseres göttlichen Erlösers genau anzusehen, es zu betrachten, um uns dadurch zu heiligen. Welche Lehren können wir aus dem verborgenen Leben Jesu ziehen?
Coepit facere et docere – Jesus fing an zu tun und zu lehren (Apg 1,1)
Jesus, der Sohn Gottes, war gekommen, nicht allein das Menschengeschlecht durch Sein Leiden und Sterben zu erlösen, sondern auch zu belehren. Er tat das nicht allein durch das Wort, sondern auch durch Sein Beispiel, weil Beispiele mehr wirken als Worte. Daher hat Er in Seinem irdischen Leben dreißig Jahre ausschließlich dem Apostolat des Beispiels im gewöhnlichen, alltäglichen Leben und nur drei Jahre dem mündlichen Lehramt gewidmet. Was für eine große Lehre für uns alle, besonders auch für die Priester! Wenn wir segensreich wirken wollen, in der Kirche, in der Gesellschaft, in der Familie, an unserem Arbeitsplatz, dort wo uns Gott hingestellt hat, dann dürfen wir das gute Beispiel nie außer Acht lassen. Durch das gute Beispiel, das man gibt, wird den anderen jede Ausrede genommen, dass man von ihnen mehr verlange, als man selbst leistet oder sie leisten können. Prüfen wir uns immer sehr genau, ob wir nicht von anderen verlangen, was wir selbst nicht leisten.
Heiligkeit besteht nicht in außerordentlichen, auffallenden Werken
Die zweite wichtige Lehre, die der Herr und die ganze heilige Familie geben: Die Heiligkeit, die Vollkommenheit des christlichen Lebens besteht nicht in außerordentlichen, glänzenden, auffallenden Werken, sondern in Leistungen, die allen ohne Ausnahme möglich sind, in der Erfüllung des Willens Gottes, den jeder in seinem Stand tun kann. Wir dürfen voraussetzen, dass die heilige Familie gewiss ein heiliges, verdienstliches, ja göttliches Leben zu Nazareth geführt hat, denn auch für diese Zeit gelten die Worte Jesu: „Ich tue allezeit, was ihm wohlgefällig ist“ (Joh 8,29). Nun hat Jesus in Nazareth aber nichts Außerordentliches getan, keine glänzenden Predigten gehalten, es sind uns keine Wunder überliefert. Auch Jesus tat, was jeder andere ebenso leisten kann. Also besteht die Heiligkeit nicht in außerordentlichen Leistungen. Was hat Jesus also Großes getan während Seines verborgenen Lebens? Er hat den Willen Seines himmlischen Vaters erfüllt, und zwar in den geringfügigsten Dingen. Darin besteht die Heiligkeit des Lebens. Es gibt keinen heiligeren, vollkommeneren Willen als den Willen Gottes, und deswegen leistet der etwas Großes, Vollkommenes, der nicht seinen Willen, sondern den Willen des Allerhöchsten tut. Das kann jeder in seinem Stand, den ihm Gott angewiesen hat: reich oder arm, gesund oder krank, Herr oder Diener. Das ist eine große zentrale Lehre für unser Leben: Ich kann in meinem Stand ein heiliges, vollkommenes Leben führen.
Gott liebt die Ordnung, sie bewahrt die innere Ruhe und den Frieden
Die dritte große Lehre zu Nazareth ist die musterhafte Ordnung. Die heilige Familie steht zu bestimmter Stunde auf, man begibt sich pünktlich zum Gebet, zur Arbeit und zur Erholung. Anders ist es nicht vorstellbar, wenn wir auf Jesus, Maria und Joseph blicken. Lernen wir wieder, durch dieses Beispiel, die Ordnung mehr zu lieben, zu schätzen und nach Möglichkeit viel besser einzuhalten. Bewahre die Ordnung und die Ordnung wird dich bewahren, die Ordnung ist der beste Schutz für ein gutes Leben.
Gott liebt die Ordnung. Blicken wir oft auf die Werke Gottes, auf die Schöpfung: die Ordnung herrscht überall! Ausnahmen und Wunder sind selten. Wie die Regelmäßigkeit in der Natur unsere Bewunderung, unser Staunen erweckt, so erbaut ein harmonisches, geregeltes Leben, in den äußeren, materiellen Dingen und auch im inneren Leben. Führen Sie ein solches harmonisches, geregeltes Leben, schaffen Sie Ordnung, auch in den materiellen Dingen, kämpfen Sie gerade hier, das ist Gott sehr wohlgefällig.
Ordnung ist ein Zeitgewinn: Die Zeit aber ist kostbar für die Ewigkeit. Daher ist es von größter Bedeutung, eine Tagesordnung zu befolgen, wodurch jeder Stunde ihre Bestimmung zugewiesen ist. Dadurch entfallen lange Beratungen und Chaosbewältigung. Ersparen wir uns das, und gehen wir durch die rechte Ordnung mit mehr Ruhe und Entschiedenheit an die Arbeit.
Die Ordnung trägt bei, die innere Ruhe und den Frieden des Herzens zu bewahren. Seele und Leib, der innere und äußere Mensch, hängen innigst zusammen. Stürmt es im Innern, wird sich die Aufregung auch nach außen offenbaren und umgekehrt; äußere Ruhe und Ordnung wirkt also günstig auf das innere Leben ein. Die geregelte Lebensweise erhält und fördert auch die Gesundheit von Seele und Leib. Auf der rechten Ordnung liegt ein besonderer Segen Gottes! Halten wir alle daher viel auf ein weise, geregelte Tagesordnung, es sei alles gut und überlegt eingeteilt: Gebet, Arbeit, Erholung. Nicht die Laune soll unsere Beschäftigung leiten, sondern die Vernunft, oder noch besser, die vom Glauben durchleuchtete Vernunft. Zuerst sollen wir immer das Notwendige besorgen, dann das Nützliche und zuletzt das Angenehme. Gott gebührt der erste Platz. Dem Gebet und allen geistlichen Übungen sollen wir nicht den letzten, ungeeignetsten Platz einräumen, eine Zeit, in der man schon müde, matt und schläfrig ist. Hier braucht es gute, klare Vorsätze und ein entschiedenes Handeln.
Bene omnia fecit – er hat alles wohlgemacht (Mk 7,37)
Die vierte Lehre ist, dass der Heiland, aber auch Maria und Joseph zu Nazareth ein arbeitsames Leben führen. Warum führt Jesus zu Nazareth ein gewöhnliches, arbeitsames Leben? Um die Arbeit zu empfehlen und zu adeln: „Wie der Vogel zum Flug, so ist der Mensch zur Arbeit geboren“ (Job 5,7). Wenn wir Menschenkinder am Abend nicht müde sind, dann machen wir etwas falsch! Wir sind von Gott gerufen zur Arbeit, ob wir mitten in der Welt leben oder im beschaulichsten Kloster, es wird überall gearbeitet, freilich ist das rechte Maß von hoher Bedeutung. Jesus hat gearbeitet, um in allem uns gleich zu werden, mit Ausnahme der Sünde. Da Gott zu Adam und seinen Nachkommen gesprochen hat: „Im Schweiße deines Antlitzes wirst du dein Brot essen“ (Gen 3,19), so gelten diese Wort allen Menschen: Papst und Kaiser, Reichen und Armen, Herrn und Dienern. Auch Jesus wollte sich dieser Bestimmung unterziehen, im Schweiße des Angesichtes Sein Brot zu essen. Es schadet uns gar nicht, wenn wir uns ab und zu beim Essen die Frage stellen: Habe ich mir mein Essen wohl verdient? Wie streng war der hl. Paulus: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen“ (2.Thess 3,10). Müßiggang ist aller Laster Anfang, diese Wahrheit müssen wir immer wieder bedenken. Durch die Arbeit können wir Buße tun für unsere Sünden, wozu wir ja auch verpflichtet sind. Durch die Mühen der Arbeit, die wir willig auf uns nehmen, leisten wir Genugtuung für die Verirrungen unseres Lebens, kürzen wir uns das Fegefeuer ab und verdienen wir uns himmlischen Lohn.
Wie hat Jesus gearbeitet? Er hat alles, was er getan hat, gut getan, wie es das Volk so klar bezeugt hat durch den Ausspruch: „Er hat alles wohlgemacht“ (Mk 7,37). Er hat alles willig getan, nicht mit Murren und Klagen, sondern um freudig und dankbar den Willen des Vaters zu erfüllen. Er hat die Arbeit durch Gebet und Aufopferung geheiligt. Er hat aber auch so gearbeitet, dass die Arbeit Ihn nicht vom Gebet abhielt. Halten wir uns an dieses Vorbild Jesu, ja der ganzen heiligen Familie und befolgen wir gerne die wunderbaren Lehren des verborgenen Lebens in Nazareth.
Krippenandacht – 800 Jahre Weihnachtskrippe
Gehen wir in dieser Weihnachtszeit oft zur Krippe, verehren wir in besonders herzlicher Weise das Jesuskind, pflegen wir eine gute Andacht zum Prager Jesulein oder auch zu den anderen gnadenreichen Darstellungen des Jesuskindes in unseren Breiten. Ganz besonders möchte ich den Wallfahrtsort Christkindl bei Steyr hier nennen und das Loretokindl in Salzburg. Vor 800 Jahren hat der hl. Franz von Assisi erstmals eine Krippe gebaut. Viele Gnaden werden wir heuer erlangen können. Ich wünsche Ihnen allen eine besinnliche und segensreiche Weihnachtszeit, die nach katholischer Tradition noch bis zum 2. Februar dauert!
Mit meinem priesterlichen Segen,
Jaidhof, am 1. Jänner 2024, Fest der Beschneidung des Herrn
Hochwürdige Mitbrüder, ehrwürdige Brüder und Schwestern im Ordensstand, liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!
Nach der Rückkehr aus Ägypten begab sich die heilige Familie nach Nazareth und führte durch lange Jahre ein verborgenes Leben. Wenig ist darüber berichtet, aber das wenige ist überaus lehrreich. Gehen wir in diesen Tagen nach den großen Festen der hochheiligen Weihnacht in das kleine, bescheidene Haus von Nazareth, schauen wir uns alles gut an und lernen wir daraus, unser christliches Leben im Alltag einzurichten und uns zu heiligen.
Denn mögen wir, in welchem Stand auch immer, ein noch so beschäftigtes Leben mitten in der Welt führen, manche Stunden müssen für uns übrigbleiben und diese müssen wir uns vorbehalten, dass unser öffentliches Leben ein wirklich echtes christliches Leben werde, ein recht segensreiches.
Auf diese Stille im verborgenen Leben zu Hause können wir wunderbar die Worte des Alten Testamentes anwenden: „Mit aller Sorgfalt bewahre dein Herz, weil aus ihm das Leben hervorgeht“ (Spr. 4,23). Gerade der in der Öffentlichkeit stehende Mensch, ob Priester oder Laie, braucht den Rückzug, braucht das gewöhnliche häusliche Leben, um sich wieder zu sammeln, Kraft und Mut zu neuen Arbeiten zu schöpfen, Pläne zu entwerfen zu neuen Unternehmungen zur Ehre Gottes. Es ist also für alle Menschen, auch für die sehr aktiven in der Öffentlichkeit, von größter Bedeutung, uns das stille, verborgene Leben unseres göttlichen Erlösers genau anzusehen, es zu betrachten, um uns dadurch zu heiligen. Welche Lehren können wir aus dem verborgenen Leben Jesu ziehen?
Coepit facere et docere – Jesus fing an zu tun und zu lehren (Apg 1,1)
Jesus, der Sohn Gottes, war gekommen, nicht allein das Menschengeschlecht durch Sein Leiden und Sterben zu erlösen, sondern auch zu belehren. Er tat das nicht allein durch das Wort, sondern auch durch Sein Beispiel, weil Beispiele mehr wirken als Worte. Daher hat Er in Seinem irdischen Leben dreißig Jahre ausschließlich dem Apostolat des Beispiels im gewöhnlichen, alltäglichen Leben und nur drei Jahre dem mündlichen Lehramt gewidmet. Was für eine große Lehre für uns alle, besonders auch für die Priester! Wenn wir segensreich wirken wollen, in der Kirche, in der Gesellschaft, in der Familie, an unserem Arbeitsplatz, dort wo uns Gott hingestellt hat, dann dürfen wir das gute Beispiel nie außer Acht lassen. Durch das gute Beispiel, das man gibt, wird den anderen jede Ausrede genommen, dass man von ihnen mehr verlange, als man selbst leistet oder sie leisten können. Prüfen wir uns immer sehr genau, ob wir nicht von anderen verlangen, was wir selbst nicht leisten.
Heiligkeit besteht nicht in außerordentlichen, auffallenden Werken
Die zweite wichtige Lehre, die der Herr und die ganze heilige Familie geben: Die Heiligkeit, die Vollkommenheit des christlichen Lebens besteht nicht in außerordentlichen, glänzenden, auffallenden Werken, sondern in Leistungen, die allen ohne Ausnahme möglich sind, in der Erfüllung des Willens Gottes, den jeder in seinem Stand tun kann. Wir dürfen voraussetzen, dass die heilige Familie gewiss ein heiliges, verdienstliches, ja göttliches Leben zu Nazareth geführt hat, denn auch für diese Zeit gelten die Worte Jesu: „Ich tue allezeit, was ihm wohlgefällig ist“ (Joh 8,29). Nun hat Jesus in Nazareth aber nichts Außerordentliches getan, keine glänzenden Predigten gehalten, es sind uns keine Wunder überliefert. Auch Jesus tat, was jeder andere ebenso leisten kann. Also besteht die Heiligkeit nicht in außerordentlichen Leistungen. Was hat Jesus also Großes getan während Seines verborgenen Lebens? Er hat den Willen Seines himmlischen Vaters erfüllt, und zwar in den geringfügigsten Dingen. Darin besteht die Heiligkeit des Lebens. Es gibt keinen heiligeren, vollkommeneren Willen als den Willen Gottes, und deswegen leistet der etwas Großes, Vollkommenes, der nicht seinen Willen, sondern den Willen des Allerhöchsten tut. Das kann jeder in seinem Stand, den ihm Gott angewiesen hat: reich oder arm, gesund oder krank, Herr oder Diener. Das ist eine große zentrale Lehre für unser Leben: Ich kann in meinem Stand ein heiliges, vollkommenes Leben führen.
Gott liebt die Ordnung, sie bewahrt die innere Ruhe und den Frieden
Die dritte große Lehre zu Nazareth ist die musterhafte Ordnung. Die heilige Familie steht zu bestimmter Stunde auf, man begibt sich pünktlich zum Gebet, zur Arbeit und zur Erholung. Anders ist es nicht vorstellbar, wenn wir auf Jesus, Maria und Joseph blicken. Lernen wir wieder, durch dieses Beispiel, die Ordnung mehr zu lieben, zu schätzen und nach Möglichkeit viel besser einzuhalten. Bewahre die Ordnung und die Ordnung wird dich bewahren, die Ordnung ist der beste Schutz für ein gutes Leben.
Gott liebt die Ordnung. Blicken wir oft auf die Werke Gottes, auf die Schöpfung: die Ordnung herrscht überall! Ausnahmen und Wunder sind selten. Wie die Regelmäßigkeit in der Natur unsere Bewunderung, unser Staunen erweckt, so erbaut ein harmonisches, geregeltes Leben, in den äußeren, materiellen Dingen und auch im inneren Leben. Führen Sie ein solches harmonisches, geregeltes Leben, schaffen Sie Ordnung, auch in den materiellen Dingen, kämpfen Sie gerade hier, das ist Gott sehr wohlgefällig.
Ordnung ist ein Zeitgewinn: Die Zeit aber ist kostbar für die Ewigkeit. Daher ist es von größter Bedeutung, eine Tagesordnung zu befolgen, wodurch jeder Stunde ihre Bestimmung zugewiesen ist. Dadurch entfallen lange Beratungen und Chaosbewältigung. Ersparen wir uns das, und gehen wir durch die rechte Ordnung mit mehr Ruhe und Entschiedenheit an die Arbeit.
Die Ordnung trägt bei, die innere Ruhe und den Frieden des Herzens zu bewahren. Seele und Leib, der innere und äußere Mensch, hängen innigst zusammen. Stürmt es im Innern, wird sich die Aufregung auch nach außen offenbaren und umgekehrt; äußere Ruhe und Ordnung wirkt also günstig auf das innere Leben ein. Die geregelte Lebensweise erhält und fördert auch die Gesundheit von Seele und Leib. Auf der rechten Ordnung liegt ein besonderer Segen Gottes! Halten wir alle daher viel auf ein weise, geregelte Tagesordnung, es sei alles gut und überlegt eingeteilt: Gebet, Arbeit, Erholung. Nicht die Laune soll unsere Beschäftigung leiten, sondern die Vernunft, oder noch besser, die vom Glauben durchleuchtete Vernunft. Zuerst sollen wir immer das Notwendige besorgen, dann das Nützliche und zuletzt das Angenehme. Gott gebührt der erste Platz. Dem Gebet und allen geistlichen Übungen sollen wir nicht den letzten, ungeeignetsten Platz einräumen, eine Zeit, in der man schon müde, matt und schläfrig ist. Hier braucht es gute, klare Vorsätze und ein entschiedenes Handeln.
Bene omnia fecit – er hat alles wohlgemacht (Mk 7,37)
Die vierte Lehre ist, dass der Heiland, aber auch Maria und Joseph zu Nazareth ein arbeitsames Leben führen. Warum führt Jesus zu Nazareth ein gewöhnliches, arbeitsames Leben? Um die Arbeit zu empfehlen und zu adeln: „Wie der Vogel zum Flug, so ist der Mensch zur Arbeit geboren“ (Job 5,7). Wenn wir Menschenkinder am Abend nicht müde sind, dann machen wir etwas falsch! Wir sind von Gott gerufen zur Arbeit, ob wir mitten in der Welt leben oder im beschaulichsten Kloster, es wird überall gearbeitet, freilich ist das rechte Maß von hoher Bedeutung. Jesus hat gearbeitet, um in allem uns gleich zu werden, mit Ausnahme der Sünde. Da Gott zu Adam und seinen Nachkommen gesprochen hat: „Im Schweiße deines Antlitzes wirst du dein Brot essen“ (Gen 3,19), so gelten diese Wort allen Menschen: Papst und Kaiser, Reichen und Armen, Herrn und Dienern. Auch Jesus wollte sich dieser Bestimmung unterziehen, im Schweiße des Angesichtes Sein Brot zu essen. Es schadet uns gar nicht, wenn wir uns ab und zu beim Essen die Frage stellen: Habe ich mir mein Essen wohl verdient? Wie streng war der hl. Paulus: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen“ (2.Thess 3,10). Müßiggang ist aller Laster Anfang, diese Wahrheit müssen wir immer wieder bedenken. Durch die Arbeit können wir Buße tun für unsere Sünden, wozu wir ja auch verpflichtet sind. Durch die Mühen der Arbeit, die wir willig auf uns nehmen, leisten wir Genugtuung für die Verirrungen unseres Lebens, kürzen wir uns das Fegefeuer ab und verdienen wir uns himmlischen Lohn.
Wie hat Jesus gearbeitet? Er hat alles, was er getan hat, gut getan, wie es das Volk so klar bezeugt hat durch den Ausspruch: „Er hat alles wohlgemacht“ (Mk 7,37). Er hat alles willig getan, nicht mit Murren und Klagen, sondern um freudig und dankbar den Willen des Vaters zu erfüllen. Er hat die Arbeit durch Gebet und Aufopferung geheiligt. Er hat aber auch so gearbeitet, dass die Arbeit Ihn nicht vom Gebet abhielt. Halten wir uns an dieses Vorbild Jesu, ja der ganzen heiligen Familie und befolgen wir gerne die wunderbaren Lehren des verborgenen Lebens in Nazareth.
Krippenandacht – 800 Jahre Weihnachtskrippe
Gehen wir in dieser Weihnachtszeit oft zur Krippe, verehren wir in besonders herzlicher Weise das Jesuskind, pflegen wir eine gute Andacht zum Prager Jesulein oder auch zu den anderen gnadenreichen Darstellungen des Jesuskindes in unseren Breiten. Ganz besonders möchte ich den Wallfahrtsort Christkindl bei Steyr hier nennen und das Loretokindl in Salzburg. Vor 800 Jahren hat der hl. Franz von Assisi erstmals eine Krippe gebaut. Viele Gnaden werden wir heuer erlangen können. Ich wünsche Ihnen allen eine besinnliche und segensreiche Weihnachtszeit, die nach katholischer Tradition noch bis zum 2. Februar dauert!
Mit meinem priesterlichen Segen,
Jaidhof, am 1. Jänner 2024, Fest der Beschneidung des Herrn