Vorwort des Distriktoberen

1    Hl. Thomas von Aquin 

2    1 Joh 4,8

3    Vgl. Mt 25. Nach den Worten Jesu hängt das ewige Heil von den Werken der Liebe ab.

4    1 Kor 13.

5    Joh 15,13.

6    Joh 15,10f. – Diese göttliche Weisheit wird in den Psalmen immer wieder besungen: „Die Vorschriften des Herrn sind gerade und erfreuen die Herzen, sie sind lauter und erleuchten die Augen. Kostbarer sind sie als Gold und süßer als Honig!“ (Ps 18,9.11).

7    Hl. Bernadette Soubirous

 
Der Knochen des Fleischhauers 

Liebe Freunde und Wohltäter!

In New York sammelten einmal zwei Ordensschwestern milde Gaben für ihr Armenhaus. Sie kamen auch in einen Metzgerladen, dessen Inhaber ein ziemlich grober Mensch war. Kaum hatten sie ihr Anliegen vorgebracht, da jagte er sie auch schon aus dem Laden; und um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, warf er ihnen einen Knochen nach. Die Schwestern ließen sich nicht aus der Fassung bringen. Eine hob den Knochen auf und rief lächelnd zurück: „O danke! Das gibt eine gute Suppe!“

Der erst so grobe Mann war entwaffnet: „Das ist ja nicht zum Aushalten mit euch!“ polterte er, rief die Schwestern zurück, schenkte ihnen ein ansehnliches Stück Fleisch und ließ es ihnen sogar ins Haus bringen. Und so geschah es nun fast jede Woche. Er blieb ein Wohltäter der Anstalt. – Liebe macht erfinderisch! 

Es gibt im Leben Fragen, die jeden Menschen am tiefsten beschäftigen und auf welche er am sehnsüchtigsten eine Antwort wünscht: Wie finde ich das Glück im Leben? Wozu sind wir auf dieser Welt? Welche Aufgabe habe ich hier zu erfüllen? Wie kann ich aus meinem Leben etwas Schönes und Bedeutungsvolles machen? 

Auf all diese so brennenden, hochwichtigen Fragen gibt es im Grunde eine Antwort: Ich muss lieben! Wenn ich liebe, erreiche ich alles! Die Liebe allein gibt meinem ganzen Leben und all meinen Handlungen Wert und Bedeutung, ja in ihr erreicht unser Leben sein Ziel und seine Vollkommenheit: „Das Ziel aller menschlichen Handlungen und seelischen Regungen ist die Liebe.“1

Gemeint ist aber nicht irgendeine Liebe – das ist wichtig zu verstehen, denn was wird heute nicht alles als Liebe bezeichnet – gemeint ist die Liebe, die von Gott kommt, die der Heilige Geist in unsere Herzen ausgießt. Sie allein ist eine Kraft, welche die menschlichen Grenzen sprengt, unsere Handlungen über alles Irdische erhebt und uns mit Gott verbindet. Sie ist ein Abglanz der unendlichen Liebenswürdigkeit Gottes. Wenn sie unsere Herzen erfüllt, werden wir Gott ähnlich, denn „Gott ist die Liebe!“.2

Von dieser Liebe hängt alles ab! Sie ist der Maßstab, nach dem alles gemessen und beurteilt wird.3 Wenn sie uns beseelt, dann hat unser Leben höchsten Sinn und schenkt tiefste Zufriedenheit, wo sie fehlt, da fehlt alles, ist alles umsonst und wertlos, mag ein Mensch sonst noch so großartige Leistungen erzielen: „Selbst wenn ich allen Glauben hätte, so dass ich Berge versetzte, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich meinen ganzen Besitz den Armen zuteilte und wenn ich meinen Leib den Flammen preisgäbe, hätte aber die Liebe nicht, so nützte es mir nichts.“4


Der Schlüssel zur Liebe und zum Glück

Zu oft täuscht man sich leider, worin die Liebe besteht und wie man zu ihr gelangt. Sympathische Gefühle, nette Worte und freundlicher Umgang sind beachtenswert, machen aber noch nicht den Kern der Sache aus. Der Sohn Gottes selbst wollte uns zeigen, was echte Liebe ist und gebot uns, das Gleiche zu tun: „Dies ist mein Gebot, dass ihr euch einander liebet, wie ich euch geliebt habe.“

Echte Liebe ist die sich verströmende Güte, die Hingabe seiner selbst, die ihren Gipfel in der Aufopferung seines Lebens für die Geliebten findet: „Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde.“5 Bevor die Liebe diesen Gipfel erreicht, muss sie sich im Kleinen üben, im alltäglichen Dienen und Erfüllen unserer Pflichten. Oder konkret formuliert: in der treuen Erfüllung des Willens Gottes!

Das klingt für viele Menschen ernüchternd langweilig und schrecklich veraltet! Aber genau darin besteht der geheimnisvolle Weg zur höchsten Freude, die es im Leben geben kann. So versichert uns der Heiland: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben ... Dieses habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei, und eure Freeude vollkommen werde.“6 – Selbstloses Dienen führt zur vollkommenen Freude, und die Freude drängt uns zu immer eifrigerem Dienen. Wahre Liebe kennt keinen Müßiggang, sondern treibt zu immer großherzigeren Taten. Sind nicht die Heiligen schönster Beweis für diese wunderbare, heute leider so verkannte Wahrheit?


Die große Täuschung und Enttäuschung

Die furchtbarste Täuschung, der man anheimfallen kann, ist, wenn man glaubt, sein Lebensglück in der Erfüllung seiner egoistischen Neigungen zu finden: Ich, Ich, Ich! Ehrsucht, Genusssucht, Besitzgier! Ich tue, was ich will! So lauten die Maxime des Egoisten. „Ich will nicht dienen!“, schleuderte Luzifer Gott entgegen und verfiel als erster dieser Täuschung und gleich darauf der ewigen Enttäuschung. Der Selbstsüchtige verschließt sich in sich selbst, da er nur für sich selbst lebt. Er kann sich selbst aber nicht genügen, und so sucht er sein Glück in Dingen, die genauso hinfällig und unvollkommen sind, wie er selbst. Darum ist er verurteilt, zu vereinsamen, traurig und unglücklich zu werden, und, sollte er sich nicht bekehren, ins ewige Unglück zu fallen.

Luzifer ist es nicht nur gelungen unzählige Engel und Menschen auf den gleichen fatalen Irrweg zu locken, auf welchem er selbst zugrunde ging, sondern diesen auch zu einer Lebensphilosophie zu machen, der er einen wohlklingenden Namen gab: Liberalismus! Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung sind die Schlagworte dieser „Philosophie“, die seit der Aufklärung immer mehr Bereiche des Lebens zu beherrschen begann und sogar in die Kirche hineindrang. 


Der Synodale Irrweg

Jüngstes Beispiel dieser Entwicklung ist der Synodale Weg in Deutschland. Man will aufbrechen zu einer neuen Kirche, die sich von allen Bindungen an die angeblich veraltete loslöst. In voller Freiheit neue Horizonte entdecken! Dass Jesus Christus seiner Kirche eine verbindliche Lehre, Moral, und Sendung gegeben hat, scheint dabei kein Thema zu sein. Frischfröhlich schreitet man voran auf einem Weg, der leider nur in den Abgrund führen kann!


„Der Wille Gottes ist mein Paradies!“7

Der Liberalismus mit seinem Unabhängigkeitsfanatismus kann nur überwunden werden durch sein Gegenteil: die feste und immerwährende Bindung an Gott und an alles, was von Ihm kommt. Die bedingungslose Treue und Liebe zu Christus, seiner Kirche und ihrer immerwährenden Tradition, sind der einzige Weg, der aus der heutigen Misere führen kann. Es ist der Weg den alle Heiligen gegangen sind und der uns zudem zur wahren und vollkommenen Freiheit führt, zur Freiheit der Kinder Gottes, die erfahren dürfen, dass alles Glück darin besteht, Gott zu erkennen, ihn über alles zu lieben und ihm zu dienen! Möge die Gottesmutter, die treue Jungfrau, uns auf diesem Weg sichere Führerin sein und uns an dessen glückliches Ziel kommen lassen!


Mit priesterlichem Segensgruß

Vorwort des Distriktoberen

1    Hl. Thomas von Aquin 

2    1 Joh 4,8

3    Vgl. Mt 25. Nach den Worten Jesu hängt das ewige Heil von den Werken der Liebe ab.

4    1 Kor 13.

5    Joh 15,13.

6    Joh 15,10f. – Diese göttliche Weisheit wird in den Psalmen immer wieder besungen: „Die Vorschriften des Herrn sind gerade und erfreuen die Herzen, sie sind lauter und erleuchten die Augen. Kostbarer sind sie als Gold und süßer als Honig!“ (Ps 18,9.11).

7    Hl. Bernadette Soubirous

Der Knochen des Fleischhauers 

Liebe Freunde und Wohltäter!

In New York sammelten einmal zwei Ordensschwestern milde Gaben für ihr Armenhaus. Sie kamen auch in einen Metzgerladen, dessen Inhaber ein ziemlich grober Mensch war. Kaum hatten sie ihr Anliegen vorgebracht, da jagte er sie auch schon aus dem Laden; und um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, warf er ihnen einen Knochen nach. Die Schwestern ließen sich nicht aus der Fassung bringen. Eine hob den Knochen auf und rief lächelnd zurück: „O danke! Das gibt eine gute Suppe!“

Der erst so grobe Mann war entwaffnet: „Das ist ja nicht zum Aushalten mit euch!“ polterte er, rief die Schwestern zurück, schenkte ihnen ein ansehnliches Stück Fleisch und ließ es ihnen sogar ins Haus bringen. Und so geschah es nun fast jede Woche. Er blieb ein Wohltäter der Anstalt. – Liebe macht erfinderisch! 

Es gibt im Leben Fragen, die jeden Menschen am tiefsten beschäftigen und auf welche er am sehnsüchtigsten eine Antwort wünscht: Wie finde ich das Glück im Leben? Wozu sind wir auf dieser Welt? Welche Aufgabe habe ich hier zu erfüllen? Wie kann ich aus meinem Leben etwas Schönes und Bedeutungsvolles machen? 

Auf all diese so brennenden, hochwichtigen Fragen gibt es im Grunde eine Antwort: Ich muss lieben! Wenn ich liebe, erreiche ich alles! Die Liebe allein gibt meinem ganzen Leben und all meinen Handlungen Wert und Bedeutung, ja in ihr erreicht unser Leben sein Ziel und seine Vollkommenheit: „Das Ziel aller menschlichen Handlungen und seelischen Regungen ist die Liebe.“1

Gemeint ist aber nicht irgendeine Liebe – das ist wichtig zu verstehen, denn was wird heute nicht alles als Liebe bezeichnet – gemeint ist die Liebe, die von Gott kommt, die der Heilige Geist in unsere Herzen ausgießt. Sie allein ist eine Kraft, welche die menschlichen Grenzen sprengt, unsere Handlungen über alles Irdische erhebt und uns mit Gott verbindet. Sie ist ein Abglanz der unendlichen Liebenswürdigkeit Gottes. Wenn sie unsere Herzen erfüllt, werden wir Gott ähnlich, denn „Gott ist die Liebe!“.2

Von dieser Liebe hängt alles ab! Sie ist der Maßstab, nach dem alles gemessen und beurteilt wird.3 Wenn sie uns beseelt, dann hat unser Leben höchsten Sinn und schenkt tiefste Zufriedenheit, wo sie fehlt, da fehlt alles, ist alles umsonst und wertlos, mag ein Mensch sonst noch so großartige Leistungen erzielen: „Selbst wenn ich allen Glauben hätte, so dass ich Berge versetzte, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich meinen ganzen Besitz den Armen zuteilte und wenn ich meinen Leib den Flammen preisgäbe, hätte aber die Liebe nicht, so nützte es mir nichts.“4


Der Schlüssel zur Liebe und zum Glück

Zu oft täuscht man sich leider, worin die Liebe besteht und wie man zu ihr gelangt. Sympathische Gefühle, nette Worte und freundlicher Umgang sind beachtenswert, machen aber noch nicht den Kern der Sache aus. Der Sohn Gottes selbst wollte uns zeigen, was echte Liebe ist und gebot uns, das Gleiche zu tun: „Dies ist mein Gebot, dass ihr euch einander liebet, wie ich euch geliebt habe.“

Echte Liebe ist die sich verströmende Güte, die Hingabe seiner selbst, die ihren Gipfel in der Aufopferung seines Lebens für die Geliebten findet: „Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde.“5 Bevor die Liebe diesen Gipfel erreicht, muss sie sich im Kleinen üben, im alltäglichen Dienen und Erfüllen unserer Pflichten. Oder konkret formuliert: in der treuen Erfüllung des Willens Gottes!

Das klingt für viele Menschen ernüchternd langweilig und schrecklich veraltet! Aber genau darin besteht der geheimnisvolle Weg zur höchsten Freude, die es im Leben geben kann. So versichert uns der Heiland: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben ... Dieses habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei, und eure Freeude vollkommen werde.“6 – Selbstloses Dienen führt zur vollkommenen Freude, und die Freude drängt uns zu immer eifrigerem Dienen. Wahre Liebe kennt keinen Müßiggang, sondern treibt zu immer großherzigeren Taten. Sind nicht die Heiligen schönster Beweis für diese wunderbare, heute leider so verkannte Wahrheit?


Die große Täuschung und Enttäuschung

Die furchtbarste Täuschung, der man anheimfallen kann, ist, wenn man glaubt, sein Lebensglück in der Erfüllung seiner egoistischen Neigungen zu finden: Ich, Ich, Ich! Ehrsucht, Genusssucht, Besitzgier! Ich tue, was ich will! So lauten die Maxime des Egoisten. „Ich will nicht dienen!“, schleuderte Luzifer Gott entgegen und verfiel als erster dieser Täuschung und gleich darauf der ewigen Enttäuschung. Der Selbstsüchtige verschließt sich in sich selbst, da er nur für sich selbst lebt. Er kann sich selbst aber nicht genügen, und so sucht er sein Glück in Dingen, die genauso hinfällig und unvollkommen sind, wie er selbst. Darum ist er verurteilt, zu vereinsamen, traurig und unglücklich zu werden, und, sollte er sich nicht bekehren, ins ewige Unglück zu fallen.

Luzifer ist es nicht nur gelungen unzählige Engel und Menschen auf den gleichen fatalen Irrweg zu locken, auf welchem er selbst zugrunde ging, sondern diesen auch zu einer Lebensphilosophie zu machen, der er einen wohlklingenden Namen gab: Liberalismus! Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung sind die Schlagworte dieser „Philosophie“, die seit der Aufklärung immer mehr Bereiche des Lebens zu beherrschen begann und sogar in die Kirche hineindrang. 


Der Synodale Irrweg

Jüngstes Beispiel dieser Entwicklung ist der Synodale Weg in Deutschland. Man will aufbrechen zu einer neuen Kirche, die sich von allen Bindungen an die angeblich veraltete loslöst. In voller Freiheit neue Horizonte entdecken! Dass Jesus Christus seiner Kirche eine verbindliche Lehre, Moral, und Sendung gegeben hat, scheint dabei kein Thema zu sein. Frischfröhlich schreitet man voran auf einem Weg, der leider nur in den Abgrund führen kann!


„Der Wille Gottes ist mein Paradies!“7

Der Liberalismus mit seinem Unabhängigkeitsfanatismus kann nur überwunden werden durch sein Gegenteil: die feste und immerwährende Bindung an Gott und an alles, was von Ihm kommt. Die bedingungslose Treue und Liebe zu Christus, seiner Kirche und ihrer immerwährenden Tradition, sind der einzige Weg, der aus der heutigen Misere führen kann. Es ist der Weg den alle Heiligen gegangen sind und der uns zudem zur wahren und vollkommenen Freiheit führt, zur Freiheit der Kinder Gottes, die erfahren dürfen, dass alles Glück darin besteht, Gott zu erkennen, ihn über alles zu lieben und ihm zu dienen! Möge die Gottesmutter, die treue Jungfrau, uns auf diesem Weg sichere Führerin sein und uns an dessen glückliches Ziel kommen lassen!


Mit priesterlichem Segensgruß