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Vorwort des Distriktoberen

Die kleine Anekdote, die ich Ihnen erzählen möchte, spielte sich in Frankreich anno 1870 ab. Die Situation in diesem Land war damals alles andere als ideal, denn die Preussen waren im Anmarsch und das Land befand sich zu Beginn eines neuen Krieges.

Was also liess sich in einem so heiklen Moment machen, vor allem da der Zustand der militärischen Kräfte sich in nichts mit dem perfekt organisierten und überlegenen Heer des Feindes messen konnte? Wie so oft in gefährlichen Momenten dachte man endlich daran, die Augen zum Himmel zu erheben und sie vor allem Unserer Lieben Frau zuzuwenden.

Was hätte man Besseres tun können, als sich an jene zu wenden, die bereits unsere liebe Himmelsmutter mit eigenen Augen gesehen und sogar mit ihr gesprochen hatte! Es waren nicht einmal zwölf Jahre seit den Erscheinungen der Unbefleckten in Lourdes vergangen, und die Seherin Bernadette, welcher diese unermessliche Gnade zuteil geworden war, befand sich immer noch in ihrem Kloster zu Nevers. Sie lebte ganz zurückgezogen und liess verlauten, dass ihre Mission nur noch der Vergangenheit angehöre. Sie hatte erklärt, dass sich ihre gegenwärtige Rolle auf diejenige eines Besens beschränke, den man nach Gebrauch wieder zurück an seinen Platz stelle. 

Aber die Situation war dringend. Zumindest musste man versuchen, eine Antwort von Bernadette zu erhalten. Auf die Frage, ob die allerseligste Jungfrau Maria ihr etwas angekündigt habe, liess ihre Antwort nicht auf sich warten: „Ich fürchte nicht die Preussen, sondern vielmehr die schlechten Katholiken!“ 

Diese Rede scheint am Thema vorbei, wenn nicht gar hart. Dennoch zeugt sie von grosser Weisheit und bildet das Herzstück unserer Andacht zur allerseligsten Jungfrau Maria! 

Wollen wir wirklich die Hilfe und das Licht unserer himmlischen Mutter? Dann müssen wir unser Leben ernsthaft und vollumfänglich dem christlichen Ideal anpassen. Die Andacht zu Maria ist kein Rettungsanker für Christen, welche die Welt und ihre augenscheinlichen Freuden geniessen möchten. Sie ist noch weniger ein schützendes Segel oder ein Vorwand, um nicht als überzeugte Katholiken auftreten zu müssen.

Heutzutage werden wir nicht mehr von den Preussen bedroht, sondern von viel Schlimmerem; es wird nicht nötig sein, Ihnen die gegenwärtige Situation zu schildern. Gerne hätten wir, dass die seligste Jungfrau uns im Detail erläuterte, was sich in den nächsten Monaten abwickeln wird und sie unsere Ängste vor den antichristlichen Angriffen unserer Welt beruhigen könnte. Gerne möchten wir alles bis zu den kleinsten Auswirkungen des Coronavirus auf unser Leben und die aktuelle Situation erfahren. Wir hätten gerne eine wunderbare Entscheidung, die uns davon befreien würde, nachdenken und kluge Entscheidungen treffen zu müssen. Aber weder Gott noch die allerseligste Jungfrau Maria wirken gewöhnlich durch Wunder. Das soll uns nicht entmutigen, im Gegenteil! Weder die Feinde noch heikle Situationen ängstigen einen echten Marienverehrer. Er kümmert sich nur um eines: ein guter und wahrer Christ zu sein. Das ist unser täglicher Kampf. 

Unsere Einstellung zu Beginn des Monats Mai soll darauf ausgehen, unsere Verehrung zu unserer guten himmlischen Mutter zu vertiefen und vor allem wachsen zu lassen: Das ist die beste Antwort und die beste Haltung in dieser Krisen­zeit.

Papst Leo XIII. schrieb Folgendes: „Man kann zum ­ewigen Vater nur durch den Sohn gelangen, und zum Sohn kommt man kaum anders als durch seine Mutter“ (En­zy­klika ­Octobri mense von 1891). Man soll also nicht abwarten, bis Maria uns auffordert zu handeln und uns sagt, wie wir handeln müssen, sondern wir sollen all ­unser Tun und Wirken durch und mit Maria vollbringen!

Die Marienverehrung steht übrigens am Anfang jedes christlichen Lebens. Die allerseligste Jungfrau Maria schenkte uns Jesus das erste Mal in der Grotte von Bethlehem. Ohne Zweifel greift sie ebenso in alle Handlungen ein, die zum Zweck haben, ihren Sohn Jesus in unserer Seele zu bewahren oder ihn uns wieder zu schenken. Tatsächlich lehrt uns die Theologie, dass sie die Mittlerin aller Gnaden ist – jede übernatürliche Gnade geht durch die Hände der Muttergottes. 

Unsere liebe himmlische Mutter sieht sich dadurch fortlaufend in die verschiedenen Etappen unserer Existenz involviert. Das geht so weit, dass es für unser Seelenheil notwendig ist, uns den Händen ihres mütterlichen Schutzes anzuvertrauen. Flehen wir ihre Hilfe in den Versuchungen an, wird Unsere Liebe Frau vom Sieg an unserer Seite sein. Bitten wir sie, uns in unseren Prüfungen Erleichterung zu schaffen, wird Unsere Liebe Frau von den Schmerzen uns zu Hilfe eilen. Sie ist es, „von der noch nie gehört worden ist, dass jemand, der zu ihr seine Zuflucht nahm, von ihr verlassen worden sei.“ 

Wenn wir so zahlreiche Titel und Attribute der Muttergottes zuordnen, dann gewiss darum, damit wir die Notwendigkeit der Allgegenwart Mariens in unserem täglichen Leben besser begreifen und anerkennen, wie notwendig es ist, ihr das grosse Werk unseres Seelenheiles anzuvertrauen. Aber vor allem soll es uns auch helfen, dass unsere Andacht wahrhaft und echt, bodenständig und solide sei.

Nützen wir die Zeit der Prüfung und der Krise, nicht um Antworten auf unsere belanglosen Fragen zu erhalten oder uns in unsinnige Mutmassungen zu verlieren, sondern um wieder und für immer gute und echte Christen zu werden, Kinder Gottes in Jesus durch Maria.

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Die kleine Anekdote, die ich Ihnen erzählen möchte, spielte sich in Frankreich anno 1870 ab. Die Situation in diesem Land war damals alles andere als ideal, denn die Preussen waren im Anmarsch und das Land befand sich zu Beginn eines neuen Krieges.

Was also liess sich in einem so heiklen Moment machen, vor allem da der Zustand der militärischen Kräfte sich in nichts mit dem perfekt organisierten und überlegenen Heer des Feindes messen konnte? Wie so oft in gefährlichen Momenten dachte man endlich daran, die Augen zum Himmel zu erheben und sie vor allem Unserer Lieben Frau zuzuwenden.

Was hätte man Besseres tun können, als sich an jene zu wenden, die bereits unsere liebe Himmelsmutter mit eigenen Augen gesehen und sogar mit ihr gesprochen hatte! Es waren nicht einmal zwölf Jahre seit den Erscheinungen der Unbefleckten in Lourdes vergangen, und die Seherin Bernadette, welcher diese unermessliche Gnade zuteil geworden war, befand sich immer noch in ihrem Kloster zu Nevers. Sie lebte ganz zurückgezogen und liess verlauten, dass ihre Mission nur noch der Vergangenheit angehöre. Sie hatte erklärt, dass sich ihre gegenwärtige Rolle auf diejenige eines Besens beschränke, den man nach Gebrauch wieder zurück an seinen Platz stelle. 

Aber die Situation war dringend. Zumindest musste man versuchen, eine Antwort von Bernadette zu erhalten. Auf die Frage, ob die allerseligste Jungfrau Maria ihr etwas angekündigt habe, liess ihre Antwort nicht auf sich warten: „Ich fürchte nicht die Preussen, sondern vielmehr die schlechten Katholiken!“ 

Diese Rede scheint am Thema vorbei, wenn nicht gar hart. Dennoch zeugt sie von grosser Weisheit und bildet das Herzstück unserer Andacht zur allerseligsten Jungfrau Maria! 

Wollen wir wirklich die Hilfe und das Licht unserer himmlischen Mutter? Dann müssen wir unser Leben ernsthaft und vollumfänglich dem christlichen Ideal anpassen. Die Andacht zu Maria ist kein Rettungsanker für Christen, welche die Welt und ihre augenscheinlichen Freuden geniessen möchten. Sie ist noch weniger ein schützendes Segel oder ein Vorwand, um nicht als überzeugte Katholiken auftreten zu müssen.

Heutzutage werden wir nicht mehr von den Preussen bedroht, sondern von viel Schlimmerem; es wird nicht nötig sein, Ihnen die gegenwärtige Situation zu schildern. Gerne hätten wir, dass die seligste Jungfrau uns im Detail erläuterte, was sich in den nächsten Monaten abwickeln wird und sie unsere Ängste vor den antichristlichen Angriffen unserer Welt beruhigen könnte. Gerne möchten wir alles bis zu den kleinsten Auswirkungen des Coronavirus auf unser Leben und die aktuelle Situation erfahren. Wir hätten gerne eine wunderbare Entscheidung, die uns davon befreien würde, nachdenken und kluge Entscheidungen treffen zu müssen. Aber weder Gott noch die allerseligste Jungfrau Maria wirken gewöhnlich durch Wunder. Das soll uns nicht entmutigen, im Gegenteil! Weder die Feinde noch heikle Situationen ängstigen einen echten Marienverehrer. Er kümmert sich nur um eines: ein guter und wahrer Christ zu sein. Das ist unser täglicher Kampf. 

Unsere Einstellung zu Beginn des Monats Mai soll darauf ausgehen, unsere Verehrung zu unserer guten himmlischen Mutter zu vertiefen und vor allem wachsen zu lassen: Das ist die beste Antwort und die beste Haltung in dieser Krisen­zeit.

Papst Leo XIII. schrieb Folgendes: „Man kann zum ­ewigen Vater nur durch den Sohn gelangen, und zum Sohn kommt man kaum anders als durch seine Mutter“ (En­zy­klika ­Octobri mense von 1891). Man soll also nicht abwarten, bis Maria uns auffordert zu handeln und uns sagt, wie wir handeln müssen, sondern wir sollen all ­unser Tun und Wirken durch und mit Maria vollbringen!

Die Marienverehrung steht übrigens am Anfang jedes christlichen Lebens. Die allerseligste Jungfrau Maria schenkte uns Jesus das erste Mal in der Grotte von Bethlehem. Ohne Zweifel greift sie ebenso in alle Handlungen ein, die zum Zweck haben, ihren Sohn Jesus in unserer Seele zu bewahren oder ihn uns wieder zu schenken. Tatsächlich lehrt uns die Theologie, dass sie die Mittlerin aller Gnaden ist – jede übernatürliche Gnade geht durch die Hände der Muttergottes. 

Unsere liebe himmlische Mutter sieht sich dadurch fortlaufend in die verschiedenen Etappen unserer Existenz involviert. Das geht so weit, dass es für unser Seelenheil notwendig ist, uns den Händen ihres mütterlichen Schutzes anzuvertrauen. Flehen wir ihre Hilfe in den Versuchungen an, wird Unsere Liebe Frau vom Sieg an unserer Seite sein. Bitten wir sie, uns in unseren Prüfungen Erleichterung zu schaffen, wird Unsere Liebe Frau von den Schmerzen uns zu Hilfe eilen. Sie ist es, „von der noch nie gehört worden ist, dass jemand, der zu ihr seine Zuflucht nahm, von ihr verlassen worden sei.“ 

Wenn wir so zahlreiche Titel und Attribute der Muttergottes zuordnen, dann gewiss darum, damit wir die Notwendigkeit der Allgegenwart Mariens in unserem täglichen Leben besser begreifen und anerkennen, wie notwendig es ist, ihr das grosse Werk unseres Seelenheiles anzuvertrauen. Aber vor allem soll es uns auch helfen, dass unsere Andacht wahrhaft und echt, bodenständig und solide sei.

Nützen wir die Zeit der Prüfung und der Krise, nicht um Antworten auf unsere belanglosen Fragen zu erhalten oder uns in unsinnige Mutmassungen zu verlieren, sondern um wieder und für immer gute und echte Christen zu werden, Kinder Gottes in Jesus durch Maria.

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