Vorwort des Distriktoberen

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!

Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen die Freude und den Frieden des Auferstandenen! „Friede sei mit euch!“ – Möge dieser erste Gruß des Auferstandenen für seine Jünger (Joh 20,19) auch in Ihren Herzen Widerhall finden!

Unmittelbar nach diesen Worten überträgt Jesus den Aposteln die Vollmacht zur Sündenvergebung (Joh 20,21-24): „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich auch euch. ... Wem immer ihr die Sünden nachlasst, dem sind sie nachgelassen; wem ihr sie behaltet, dem sind sie behalten.“ – Das Priestertum und insbesondere die Vollmacht, Sünden zu vergeben, sind das Geschenk des Auferstandenen, nicht nur für die Apostel, sondern für die ganze Kirche, für uns. Welchen Trost und welchen Frieden schöpfen wir gerade aus der Beichte, wo wir von der Last unserer Sünden befreit werden und die Zusicherung der Verzeihung und des Erbarmens Gottes erhalten!

Es gibt für einen Priester nicht viel Tröstlicheres, als diese Sendung Christi auszuführen und Seelen von ihrer Sündenlast loszusprechen. Es gibt für eine Seele kaum etwas, das ihren inneren Frieden nachhaltiger fördert und festigt, als die Gewohnheit, regelmäßig und oft zu beichten. Ich kann Sie dazu nur ermutigen!

Glücklicherweise wird die Beichte in unseren Kirchen und Kapellen hoch geschätzt. Überhaupt findet unser priesterliches Wirken gewissermaßen in einer Oase statt. Immer wieder, besonders wenn ich mit Priestern aus den Bistümern spreche, komme ich zum gleichen Schluss: Unsere Priorate und Messorte sind wahre Oasen in einer geistigen Wüste, die sich immer weiter ausbreitet und immer lebensfeindlicher wird. Lebensquell dieser Oase ist die Messe aller Zeiten und der rege und eifrige Empfang von Kommunion und Beichte. 

Nicht nur für die Gläubigen, sondern auch für uns Priester ist das ist wichtig. Erzbischof Lefebvre wusste um die Notwendigkeit solcher Oasen des geistlichen Lebens, damit die Priester ihr Priestertum leben und zur Entfaltung bringen können. Deshalb bestand er so sehr auf dem Gemeinschaftsleben:

„Das Leben der Priester der Bruderschaft im Priorat ist die Lösung, um die Gnade des Priestertums und den Eifer des Priesters zu bewahren. Das Priorat ist wie eine mitten im Kampf vorgeschobene Bastion, von wo aus die eifrigen Priester ... sich auf den Kampf vorbereiten. Ich glaube in Wahrheit sagen zu können, dass, wenn ... die Priorate verschwänden, wir keine Bruderschaft mehr hätten. Das Bestehen der Bruderschaft ruht wesentlich auf den Prioraten, auf diesem Gemeinschaftsleben.“

Er forderte, dass das Wirken nach außen diesem Leben des Priorats untergeordnet werden müsse: 

„Die ... Oberen unserer Häuser haben auf diesem Gebiet eine schwerwiegende Verantwortung. Sie müssen dieses Gemeinschaftsleben erleichtern. Ich glaube, dass sie nicht zögern dürfen, manchmal die Messzeiten zu ändern, und, wenn es sich als notwendig erweist, selbst eine Messe ausfallen zu lassen, um das zu erreichen. Es ist eine schlechte Rechnung, das Gemeinschaftsleben zu zerstören, um das Apostolat zu begünstigen. Das Apostolat kann nur in dem Maß wirksam und nur in dem Maß gut sein, in dem sich die Heiligung der Priester verwirklicht. Wenn man das Apostolat der Regelmäßigkeit des Gemeinschaftslebens überordnet, stellt man eine schlechte Rechnung auf.“

Wie absolut richtig unser verehrter Gründer mit dieser Analyse lag, zeigt das Beispiel vieler guter Priester, welche sich ohne die Stütze eines solchen Gemeinschaftslebens – mehr oder weniger allein auf sich gestellt – behaupten müssen. Im Kontakt mit solchen Priestern aus den Bistümern wird mir immer wieder bewusst, wie sehr sie leiden. Wenn Priester heutzutage als „konservativ“ gelten – und dazu genügt es, die einfachsten Katechismuswahrheiten in Erinnerung zu rufen – , sehen sie sich vielen Anfeindungen ausgesetzt. Sie versuchen mühsam, in ihrem Umfeld wieder ein katholisches Leben aufzubauen. Dabei erleben sie, wie ihr Wirken von „Mitbrüdern“  torpediert und von der Mühle eines komplexen Rätesystems erschwert wird. Wenn sie zu Recht einem jungen Paar, das wesentliche Elemente der Ehe – z. B. die Unauflöslichkeit – ablehnt, die kirchliche Trauung verweigern (die ja kein Sakrament, sondern eine Simulation wäre), sind sogleich drei andere Priester zur Stelle, die sich zu solchem Tun hergeben. Wenn sie Kinder vor der Erstkommunion zur Beichte anleiten, wirft man ihnen vor, sie seien übergriffig. Wenn sie die Segnung von unmoralischen Verbindungen ablehnen, beschuldigt man sie der Diskriminierung. Wenn Sie es wagen, von Fegfeuer und Hölle zu sprechen, bezichtigt man sie des Fanatismus. Wenn sie aus der „Eucharistiefeier“ nicht ein „Event“ machen, sondern sie mit Ernst und Würde der alten Zeit feiern, gelten sie als unpastoral. Wenn sie von „heiliger Messe“ sprechen, sind sie des „Traditionalismus“ verdächtig. Und wenn sie es wagen, dem Priester vorbehaltene liturgische Aufgaben tatsächlich selbst zu übernehmen und nicht zu delegieren, werden sie des „Klerikalismus“ beschuldigt. Und bei alledem erhalten Sie von ihrem jeweiligen Bischof keine Rückendeckung!

Das hat für viele dieser in ihrem seelsorglichen Bemühen eifrigen Priester grauenhafte Folgen: Wenn sie nicht Unterstützung bei gleichgesinnten Freunden finden, vereinsamen sie. Oft müssen sie einen Spagat machen zwischen eigener Überzeugung und aufgezwungenen Kompromissen. Nicht verstanden zu werden, verletzt. Dauernd kämpfen zu müssen, ermüdet oder verhärtet. Nicht selten werden diese Priester krank, oft sind sie entmutigt, was in Einzelfällen sogar dazu führen kann, dass sie das Priestertum aufgeben.

Die Nächstenliebe und unsere Statuten machen es uns zur Aufgabe, diesen Priestern zu Hilfe zu kommen. Gerne bieten wir unsere Hand, helfen wir mit Rat oder Tat.

Priestern in solcher Lage rufe ich zu: Bewahren Sie um alles in der Welt Ihr Priestertum! Es ist das größte Geschenk, das Gott Ihnen gemacht hat. Suchen Sie Gleichgesinnte. Sorgen Sie dafür, dass ihr Leben einen Rahmen bekommt, der Sie mitträgt. Suchen Sie sich eine Oase in der Wüste!

Allen Lesern möchte ich zurufen: Unterstützen Sie durch Ihr Gebet und Opfer diese Priester, die noch direkter und schmerzlicher als wir an der Krise in der Kirche leiden! Möge das Wort des Auferstandenen ihnen gelten: „Friede sei mit euch!“

Mit priesterlichen Segensgrüßen

Vorwort des Distriktoberen

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!

Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen die Freude und den Frieden des Auferstandenen! „Friede sei mit euch!“ – Möge dieser erste Gruß des Auferstandenen für seine Jünger (Joh 20,19) auch in Ihren Herzen Widerhall finden!

Unmittelbar nach diesen Worten überträgt Jesus den Aposteln die Vollmacht zur Sündenvergebung (Joh 20,21-24): „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich auch euch. ... Wem immer ihr die Sünden nachlasst, dem sind sie nachgelassen; wem ihr sie behaltet, dem sind sie behalten.“ – Das Priestertum und insbesondere die Vollmacht, Sünden zu vergeben, sind das Geschenk des Auferstandenen, nicht nur für die Apostel, sondern für die ganze Kirche, für uns. Welchen Trost und welchen Frieden schöpfen wir gerade aus der Beichte, wo wir von der Last unserer Sünden befreit werden und die Zusicherung der Verzeihung und des Erbarmens Gottes erhalten!

Es gibt für einen Priester nicht viel Tröstlicheres, als diese Sendung Christi auszuführen und Seelen von ihrer Sündenlast loszusprechen. Es gibt für eine Seele kaum etwas, das ihren inneren Frieden nachhaltiger fördert und festigt, als die Gewohnheit, regelmäßig und oft zu beichten. Ich kann Sie dazu nur ermutigen!

Glücklicherweise wird die Beichte in unseren Kirchen und Kapellen hoch geschätzt. Überhaupt findet unser priesterliches Wirken gewissermaßen in einer Oase statt. Immer wieder, besonders wenn ich mit Priestern aus den Bistümern spreche, komme ich zum gleichen Schluss: Unsere Priorate und Messorte sind wahre Oasen in einer geistigen Wüste, die sich immer weiter ausbreitet und immer lebensfeindlicher wird. Lebensquell dieser Oase ist die Messe aller Zeiten und der rege und eifrige Empfang von Kommunion und Beichte. 

Nicht nur für die Gläubigen, sondern auch für uns Priester ist das ist wichtig. Erzbischof Lefebvre wusste um die Notwendigkeit solcher Oasen des geistlichen Lebens, damit die Priester ihr Priestertum leben und zur Entfaltung bringen können. Deshalb bestand er so sehr auf dem Gemeinschaftsleben:

„Das Leben der Priester der Bruderschaft im Priorat ist die Lösung, um die Gnade des Priestertums und den Eifer des Priesters zu bewahren. Das Priorat ist wie eine mitten im Kampf vorgeschobene Bastion, von wo aus die eifrigen Priester ... sich auf den Kampf vorbereiten. Ich glaube in Wahrheit sagen zu können, dass, wenn ... die Priorate verschwänden, wir keine Bruderschaft mehr hätten. Das Bestehen der Bruderschaft ruht wesentlich auf den Prioraten, auf diesem Gemeinschaftsleben.“

Er forderte, dass das Wirken nach außen diesem Leben des Priorats untergeordnet werden müsse: 

„Die ... Oberen unserer Häuser haben auf diesem Gebiet eine schwerwiegende Verantwortung. Sie müssen dieses Gemeinschaftsleben erleichtern. Ich glaube, dass sie nicht zögern dürfen, manchmal die Messzeiten zu ändern, und, wenn es sich als notwendig erweist, selbst eine Messe ausfallen zu lassen, um das zu erreichen. Es ist eine schlechte Rechnung, das Gemeinschaftsleben zu zerstören, um das Apostolat zu begünstigen. Das Apostolat kann nur in dem Maß wirksam und nur in dem Maß gut sein, in dem sich die Heiligung der Priester verwirklicht. Wenn man das Apostolat der Regelmäßigkeit des Gemeinschaftslebens überordnet, stellt man eine schlechte Rechnung auf.“

Wie absolut richtig unser verehrter Gründer mit dieser Analyse lag, zeigt das Beispiel vieler guter Priester, welche sich ohne die Stütze eines solchen Gemeinschaftslebens – mehr oder weniger allein auf sich gestellt – behaupten müssen. Im Kontakt mit solchen Priestern aus den Bistümern wird mir immer wieder bewusst, wie sehr sie leiden. Wenn Priester heutzutage als „konservativ“ gelten – und dazu genügt es, die einfachsten Katechismuswahrheiten in Erinnerung zu rufen – , sehen sie sich vielen Anfeindungen ausgesetzt. Sie versuchen mühsam, in ihrem Umfeld wieder ein katholisches Leben aufzubauen. Dabei erleben sie, wie ihr Wirken von „Mitbrüdern“  torpediert und von der Mühle eines komplexen Rätesystems erschwert wird. Wenn sie zu Recht einem jungen Paar, das wesentliche Elemente der Ehe – z. B. die Unauflöslichkeit – ablehnt, die kirchliche Trauung verweigern (die ja kein Sakrament, sondern eine Simulation wäre), sind sogleich drei andere Priester zur Stelle, die sich zu solchem Tun hergeben. Wenn sie Kinder vor der Erstkommunion zur Beichte anleiten, wirft man ihnen vor, sie seien übergriffig. Wenn sie die Segnung von unmoralischen Verbindungen ablehnen, beschuldigt man sie der Diskriminierung. Wenn Sie es wagen, von Fegfeuer und Hölle zu sprechen, bezichtigt man sie des Fanatismus. Wenn sie aus der „Eucharistiefeier“ nicht ein „Event“ machen, sondern sie mit Ernst und Würde der alten Zeit feiern, gelten sie als unpastoral. Wenn sie von „heiliger Messe“ sprechen, sind sie des „Traditionalismus“ verdächtig. Und wenn sie es wagen, dem Priester vorbehaltene liturgische Aufgaben tatsächlich selbst zu übernehmen und nicht zu delegieren, werden sie des „Klerikalismus“ beschuldigt. Und bei alledem erhalten Sie von ihrem jeweiligen Bischof keine Rückendeckung!

Das hat für viele dieser in ihrem seelsorglichen Bemühen eifrigen Priester grauenhafte Folgen: Wenn sie nicht Unterstützung bei gleichgesinnten Freunden finden, vereinsamen sie. Oft müssen sie einen Spagat machen zwischen eigener Überzeugung und aufgezwungenen Kompromissen. Nicht verstanden zu werden, verletzt. Dauernd kämpfen zu müssen, ermüdet oder verhärtet. Nicht selten werden diese Priester krank, oft sind sie entmutigt, was in Einzelfällen sogar dazu führen kann, dass sie das Priestertum aufgeben.

Die Nächstenliebe und unsere Statuten machen es uns zur Aufgabe, diesen Priestern zu Hilfe zu kommen. Gerne bieten wir unsere Hand, helfen wir mit Rat oder Tat.

Priestern in solcher Lage rufe ich zu: Bewahren Sie um alles in der Welt Ihr Priestertum! Es ist das größte Geschenk, das Gott Ihnen gemacht hat. Suchen Sie Gleichgesinnte. Sorgen Sie dafür, dass ihr Leben einen Rahmen bekommt, der Sie mitträgt. Suchen Sie sich eine Oase in der Wüste!

Allen Lesern möchte ich zurufen: Unterstützen Sie durch Ihr Gebet und Opfer diese Priester, die noch direkter und schmerzlicher als wir an der Krise in der Kirche leiden! Möge das Wort des Auferstandenen ihnen gelten: „Friede sei mit euch!“

Mit priesterlichen Segensgrüßen